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Ein Blick hinter die Kulissen einer Apotheke kann Politikern die Augen öffnen. Tatsächlich mehrt sich die Zahl der politischen Entscheider, die zum „Kurzpraktikum“ in eine Apotheke kommen. Jetzt besuchte die Essener Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach die Nordstern-Apotheke in ihrem Wahlkreis.
Wie der Apothekerverband Nordrhein mitteilt, hat die Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach (CDU) am 16. Juni ein kurzes Praktikum in der Nordstern-Apotheke in Essen absolviert. Doris Schönwald, Inhaberin der Nordstern-Apotheke und stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, erläuterte der Politikerin die Anforderungen im Apothekenalltag – und zeigte einige praktische Probleme und Fehlentwicklungen auf.
Alltag in der Apotheke: Problematische Zyto-Ausschreibungen
Schönwald erklärte, warum sie sich um die Versorgung von Krebs- und Schmerzpatienten sorgt. Sie verwies auf das Ende 2015 ergangene Urteil des Bundessozialgerichts, das Ausschreibungen und Exklusivverträge im Bereich der Zytostatikaversorgung bestätigt hat. Damit, sagte Schönwald, sei die wohnortnahe Versorgung von Krebspatienten gefährdet. Aber auch für Apotheker, die nicht Vertragspartner der ausschreibenden Kasse sind, habe das Urteil erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen. Schönwald appellierte an die Politikerin, bei der sich „hier abzeichnenden Fehlentwicklung“ nicht tatenlos zuzusehen und sich für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung von Krebspatienten einzusetzen.
Rezeptur- und BtM-Gebühren schon auf der Agenda
Schönwald sprach auch das Thema Honorar an. Während der
Leistungsaufwand in der Apotheke beständig steige, könne man dies vom Honorar
nicht behaupten. Die Apothekerin zeigte der Politikerin, dass etwa das Honorar
für die aufwendige Herstellung von Rezepturen seit Jahren nicht annähernd die in
der Apotheke entstehenden Kosten deckt. Dies war bei Eckenbach, die auch stellvertretendes
Mitglied im Bundesgesundheitsausschuss ist, offenbar schon angekommen. Sie verwies
darauf, dass dies ebenso wie die Anpassung bei der Betäubungsmittelgebühr auf
der gesundheitspolitischen Agenda stehe. Sie sagte zu, auch die übrigen bei
ihrem Kurz-Praktikum gewonnenen Erkenntnisse mit ihren gesundheitspolitischen Kollegen
in Berlin zu besprechen.
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