Kurz-Praktikum

Politikerin besucht Essener Apotheke

Essen - 20.06.2016, 17:10 Uhr

MdB Jutta Eckenbach besucht die Essener Apothekerin Doris Schönwald. (Foto: AVNR)

MdB Jutta Eckenbach besucht die Essener Apothekerin Doris Schönwald. (Foto: AVNR)


Ein Blick hinter die Kulissen einer Apotheke kann Politikern die Augen öffnen. Tatsächlich mehrt sich die Zahl der politischen Entscheider, die zum „Kurzpraktikum“ in eine Apotheke kommen. Jetzt besuchte die Essener Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach die Nordstern-Apotheke in ihrem Wahlkreis.

Wie der Apothekerverband Nordrhein mitteilt, hat die Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach (CDU) am 16. Juni ein kurzes Praktikum in der Nordstern-Apotheke in Essen absolviert. Doris Schönwald, Inhaberin der Nordstern-Apotheke und stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, erläuterte der Politikerin die Anforderungen im Apothekenalltag – und zeigte einige praktische Probleme und Fehlentwicklungen auf.    

Alltag in der Apotheke: Problematische Zyto-Ausschreibungen

Schönwald erklärte, warum sie sich um die Versorgung von Krebs- und Schmerzpatienten sorgt. Sie verwies auf das Ende 2015 ergangene Urteil des Bundessozialgerichts, das Ausschreibungen und Exklusivverträge im Bereich der Zytostatikaversorgung bestätigt hat. Damit, sagte Schönwald, sei die wohnortnahe Versorgung von Krebspatienten gefährdet. Aber auch für Apotheker, die nicht Vertragspartner der ausschreibenden Kasse sind, habe das Urteil erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen. Schönwald appellierte an die Politikerin, bei der sich „hier abzeichnenden Fehlentwicklung“ nicht tatenlos zuzusehen und sich für den Erhalt der wohnortnahen Versorgung von Krebspatienten einzusetzen. 

Rezeptur- und BtM-Gebühren schon auf der Agenda

Schönwald sprach auch das Thema Honorar an. Während der Leistungsaufwand in der Apotheke beständig steige, könne man dies vom Honorar nicht behaupten. Die Apothekerin zeigte der Politikerin, dass etwa das Honorar für die aufwendige Herstellung von Rezepturen seit Jahren nicht annähernd die in der Apotheke entstehenden Kosten deckt. Dies war bei Eckenbach, die auch stellvertretendes Mitglied im Bundesgesundheitsausschuss ist, offenbar schon angekommen. Sie verwies darauf, dass dies ebenso wie die Anpassung bei der Betäubungsmittelgebühr auf der gesundheitspolitischen Agenda stehe. Sie sagte zu, auch die übrigen bei ihrem Kurz-Praktikum gewonnenen Erkenntnisse mit ihren gesundheitspolitischen Kollegen in Berlin zu besprechen.  


AVNR / DAZ.online
redaktion@daz.online


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