Ex-ABDA-Präsident auf Rente

Was wurde eigentlich aus Heinz-Günter Wolf?

Berlin - 21.06.2016, 19:00 Uhr

Blick zurück: Nach einer ereignisreichen Laufbahn widmet sich der ehemalige ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf nun hauptsächlich seiner Familie und seinem Heimatort. (Foto: dpa)

Blick zurück: Nach einer ereignisreichen Laufbahn widmet sich der ehemalige ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf nun hauptsächlich seiner Familie und seinem Heimatort. (Foto: dpa)


Nicht als Klugscheißer wahrgenommen werden

Ein Jahr nach seiner Ernennung bereitete der Gesetzgeber der ABDA erneut Kopfschmerzen. Mit dem Arzneimittelversorgungs-Wirtschaftlichkeitsgesetz (AVWG) wurden Naturalrabatte komplett abgeschafft. Bis dahin konnten Apotheken kostenlose Arzneimittel-Packungen annehmen und sie zum vollen Listenpreis weiterverkaufen. Einen ersten großen Lobby-Erfolg konnte Wolf im Zuge des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) verbuchen. Der ABDA gelang es, im letzten Moment eine Höchstpreisverordnung zu verhindern, die die gesamte Apothekervergütung auf den Kopf gestellt hätte.

Der politische Höhepunkt in Wolfs Karriere war sicherlich das Verfahren am Europäischen Gerichtshof (EuGH) zum Fremdbesitzverbot. Der damalige saarländische Gesundheitsminister Josef Hecken hatte DocMorris damals erlaubt, eine Apotheke in Saarbrücken zu eröffnen. Es folgte ein langwieriges Gerichtsverfahren mit einem wegweisenden Urteil, das den Apothekenmarkt in seiner Beschaffenheit bewahrte. Die Bundesregierung begrüßte damals die Entscheidung der Richter – nicht zuletzt dank des Einsatzes der ABDA und Heinz-Günter Wolf. Noch heute hört man aus den Abgeordnetenbüros des Bundestages, dass Wolf zu jener Zeit fast tägliche Termine mit Gesundheitspolitikern wahrnahm, um jedes Mal wieder die gleiche leidenschaftlich vorgetragene Brandrede über Großkonzerne in der Arzneimittelversorgung zu halten.

Ganz losgelassen haben Wolf diese Ereignisse nicht. „Ich bin weiterhin mit Kopf und Seele dabei“, sagt der Ex-ABDA-Präsident heute. 2014 wurde Wolf zum Ehrenpräsidenten der ABDA ernannt und darf daher nach wie vor an vielen Sitzungen der ABDA-Spitze teilnehmen – ohne Stimmrecht. Diese Möglichkeit nutzt Wolf und fährt weiterhin oft nach Berlin. „Meine Situation dort ist für mich sehr komfortabel. Ich habe mir immer vorgenommen, nach meinem Ausscheiden nicht als Klugscheißer wahrgenommen zu werden. Deswegen verfolge ich alles mit großem Interesse und gebe zu gegebener Zeit auch meine Meinung kund.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

für mich persönlich..

von Christiane Patzelt am 21.06.2016 um 21:37 Uhr

...bleiben die letzten 20 Jahre ABDA-Politik Altherrenpolitik, begleitet von Selbstgefälligkeit und von kaufmännischem Unvermögen! Die Situation von 80% berufstätiger Frauen wird hier seit Jahrzehnten nicht abgebildet, zur Verschlankung sind sie auch nicht in der Lage, in Vergessenheit geraten, wem die ABDA eigentlich dienlich sein sollte! Keiner der Standesvertreter nimmt aus Anstand seinen Hut, wenn er was verbockt hat, die Posten bleiben von Amateuren besetzt, anstatt sich von Profis leiten zu lassen...für mich ist die Entwicklung des Apothekerberufes mit einem dermaßen starken Verfall des Ansehens verbunden, das Arzneimittel ist durch die mannigfaltigen Vertriebswege schon lange keine Ware der besonderen Art mehr. Politiker besuchen Apotheken, wie ich früher mit der Familie in den Zoo besuchte -- man staunt über die merkwürdigen Wesen und ist amüsiert über die Altertümlichkeit des Berufes!

Die ABDA hat uns Apotheken abgewirtschaftet, Frau Ulla Schmidt und Konsorten taten noch den Rest und jeder Apothekeninhaber steht vor dem Scherbenhaufen seines Lebens!

Das hat Herr Wolf nicht retten können/wollen, Herr Schmidt..ja..na..reden wir nicht drüber...er wird sich wieder feiern lassen aufm DAT 2016, der Rest ist Leichenstarre..

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