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Übernahmepoker
Medivation will verhandeln - mit allen Interessenten
US-Krebsspezialist Medivation erlaubt möglichen Kaufinteressenten den Einblick in seine Bücher - das gab das Unternehmen jetzt bekannt. Das gilt auch für Sanofi, dessen milliardenschwere Kaufangebote das Management bisher immer ablehnt hat.
Im milliardenschweren Übernahmepoker um den US-Krebsspezialisten Medivation öffnet das Unternehmen seine Bücher für Kaufinteressenten - wie den französischen Pharmakonzern Sanofi. Medivation wolle jedem Gelegenheit geben, vertrauliche Informationen einzusehen, berichte die Handelszeitung aus der Schweiz. Es gebe auch die Möglichkeit, sich mit dem Management zu treffen, erklärte das in San Francisco beheimatete Unternehmen am Dienstag.
Eine entsprechende Vertraulichkeitsvereinbarung besteht Insidern zufolge bereits mit anderen potenziellen Bietern wie Pfizer und Celgene, schreibt die Zeitung.
Hintergrund der Aktion: Der umworbene US-Pharmakonzern will künftig ohne großen Rummel mit seinen Interessenten verhandeln. Zum Kreis der Gesprächspartner gehört auch der französische Pharmakonzern Sanofi, der seit Monaten um die US-Firma buhlt, bislang aber nicht zum Zuge kam. Ein erhöhtes Angebot der Franzosen lehnten die Amerikaner zuvor noch ab.
Sanofi hatte im April je Aktie 52,50 US-Dollar für eine Übernahme geboten, was auf eine Bewertung von 9,3 Milliarden Dollar hinausgelaufen wäre. Seitdem versuchen die Franzosen, schrittweise den Druck auf das Management zu erhöhen - bissen aber nun auch mit einem auf 58 Dollar aufgestockten Gebot weiter auf Granit. Zusätzlich hätten die Anteilseigner des Biotechunternehmens in einigen Jahren je nach Erfolg noch mit bis zu 3 Dollar je Papier rechnen können.
Krebsmittel Xtandi könnte Blockbuster werden
Nun muss Sanofi in einem Wettbieten mit anderen Rivalen wohl noch tiefer in die Tasche greifen, wenn der Konzern den Zuschlag haben will. Aktuell ist Medivation an der Börse rund 10,2 Milliarden Dollar wert (9,2 Mrd Euro). Die Franzosen ließen zudem ihre Forderung an die Aktionäre des US-Unternehmens fallen, den Verwaltungsrat aus dem Amt zu jagen.
Medivation hat erst kürzlich das Krebsmittel Xtandi auf den Markt gebracht, einen möglichen Blockbuster. Nach Schätzungen der Statistiker von Evaluate Pharma könnten die Umsätze von Xtandi dieses Jahr 1,87 Milliarden Dollar erreichen und bis 2020 auf 4,78 Milliarden Dollar steigen. Darüber hinaus verfügt Medivation über eine Reihe von Arzneimittelkandidaten in der späten Entwicklung, darunter Produkte gegen Blasenkrebs und multiples Myelom. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben ein Portfolio von vier bis sechs Produktkandidaten aufbauen, die innerhalb von zwölf bis 18 Monaten in die klinische Erprobung gehen sollen.
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