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Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für
Infektionsforschung haben einen Virusblocker gegen Hepatitis B und D
entwickelt, der nun in zwei Studien am Menschen mit Erfolg getestet werden
konnte.
Abgebrochener Schlüsselbart
Der Virologe Stephan Urban vom Universitätsklinikum Heidelberg hat den Virusblocker vor rund zwanzig Jahren entdeckt und weiterentwickelt. Urban hat an dem dortigen Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)-Standort seit dem 1. April 2014 die erste DZIF-Professur für „Translationale Virologie“ inne. Seit 2002 wurde die Lead-Substanz Myrcludex B optimiert.
Es handelt sich um den ersten Vertreter einer neuen Therapieklasse für Hepatitis B und D. Sowohl in der Zellkultur als auch in Mausmodellen hatte sich zunächst gezeigt, dass der Wirkstoff den Zelleintritt beider Viren effizient blockiert, und zwar so: Das Peptid ist ein Proteinbruchstück aus der Virushülle, das passgenau an die Leberzelle bindet und damit das Andocken der gefürchteten Viren verhindert. Wie der abgebrochene Bart eines Schlüssels, bleibt es im Schlüsselloch stecken und blockiert damit den Eintritt von Hepatitis-B- und -D-Viren. Auf diese Weise schützt Myrcludex B die Hepatozyten mit einer sehr hohen Effizienz vor einer Infektion.
Sehr gut vertragen
In zwei klinischen Studien konnten die Wissenschaftler nun zeigen, dass der Wirkstoff tatsächlich auch im Menschen einen Effekt hat, und zwar nicht nur auf Hepatitis B, sondern auch auf Hepatitis-D-Viren.
In der auf Erstanwendungsstudien spezialisierten Studieneinheit KliPS am Universitätsklinikum Heidelberg erhielten 36 freiwillige, gesunde Probanden den Wirkstoff subkutan und intravenös bis zu einer hohen Dosis von 20 mg injiziert. „Zum ersten Mal konnte die Substanz erfolgreich und mit sehr guter Verträglichkeit an Menschen verabreicht werden“, freut sich Professor Walter E. Haefeli, der die Phase-I-Studie gemeinsam mit Antje Blank durchgeführt hat. Dies ist ein Meilenstein in der Entwicklung jedes Medikaments.“ Und Blank, die Erstautorin der veröffentlichten Studienergebnisse, fügt hinzu: „Nun wissen wir für die weiteren Studien, wie sich das Medikament im Menschen verhält.“
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