Streit um Großhandels-Niederlassung

Noweda will in Barsbüttel bauen

Berlin - 19.08.2016, 16:00 Uhr


Der Pharmagroßhändler Noweda will noch in diesem Jahr mit dem Bau eines neuen Versandzentrums in Barsbüttel bei Hamburg beginnen - trotz der anhängigen Klage einer Bürgerinitiative . Das berichtet das „Hamburger Abendblatt“.

Das Grundstück und die Baugenehmigung hat Noweda bereits: Der Großhändler will auf einem Gelände im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen eine neue Niederlassung bauen. Auf dem Grundstück hatte die Firma Takeda bis März 2013 eine Tierversuchsanstalt betrieben.

Gegen das Projekt entwickelte sich allerdings Widerstand in der Bevölkerung – weniger gegen Noweda selbst, als vielmehr gegen die Gemeinde. Diese wollte das Grundstück als Gewerbegebiet nutzen, stimmte dem Kauf durch die Apotheker-Genossenschaft zu und segnete den Bebauungsplan ab. Es entstand eine wehrhafte Bürgerinitiative. Sie will auf dem Gelände ein Gewerbegebiet verhindern. Ihr schweben andere Projekte vor, die auf der Fläche verwirklicht werden  könnten.

Zur Not bis zum Bundesverwaltungsgericht

Daher hat sie beim schleswig-holsteinischen Oberverwaltungsgericht ein sogenanntes Normenkontrollverfahren beantragt – sie will direkt gegen den Bebauungsplan vorgehen, der ihres Erachtens nicht rechtens zustande gekommen ist. Die Initiative hat auch angekündigt, im Falle einer Niederlage bis vor das Bundesverwaltungsgericht zu ziehen.

Ein Rechtsstreit vor den Verwaltungsgerichten kann sich in die Länge ziehen. Doch Noweda will offenbar nicht abwarten, bis dieser endgültig geklärt ist. „Wir warten das Urteil nicht ab“, zitiert das Hamburger Abendblatt den Noweda-Sprecher Stefan Heine, den DAZ.online am heutigen Freitag nicht erreichen konnte.  Es stehe zwar noch nicht genau fest, wann der Bau beginnen soll. „Aber wir wollen in diesem Jahr beginnen“, wird Heine zitiert.

Noweda geht damit das Risiko ein, dass das Gebäude möglicherweise wieder abgerissen werden muss, wenn die Gerichte am Ende zu der Erkenntnis kommen, dass die Baugenehmigung nicht hätte erteilt werden dürfen. Dann hätte allerdings auch die Gemeinde ein Problem – schließlich hat sie Noweda grünes Licht gegeben.

Laut Hamburger Abendblatt sagte Wolfgang Böckmann (CDU), Erster stellvertretender Bürgermeister, er gehe nicht davon aus, dass das Verfahren für die Initiative zum Erfolg führen werde. Er verteidigt wie der Gemeinderat das Gewerbegebiet – nicht zuletzt wegen der erhofften Gewerbesteuereinnahmen: „Die Willinghusener wünschen sich ein Dorfgemeinschaftshaus. Dafür benötigen wir Geld, das auch die Betriebe an die Gemeinde zahlen“, zitiert ihn die Tageszeitung.


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