Fitness-Armbänder

TK will Wearables und Tracker erstatten

Berlin - 22.08.2016, 17:14 Uhr

Aufgezeichnet: Die TK denkt darüber nach, die Kosten für sogenannte Fitnesstracker zu erstatten. (Foto: RioPatuca/fotolia)

Aufgezeichnet: Die TK denkt darüber nach, die Kosten für sogenannte Fitnesstracker zu erstatten. (Foto: RioPatuca/fotolia)


Die Techniker Krankenkasse (TK) erwägt, die Nutzung von Fitnessarmbändern in ihr Bonusprogramm zu integrieren. TK-Chef Jens Baas sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa): „Unsere aktuelle Bewegungsstudie zeigt, dass jeder siebte Erwachsene in Deutschland einen Fitnesstracker nutzt. Die Hälfte von ihnen ist überzeugt, sich damit mehr zu bewegen.“ Die Grünen protestieren und sprechen von einer Aushöhlung des Solidargedankens.

Fitnesstracker sind zumeist Armbänder oder Ansteckclips, die Bewegungen, wie zum Beispiel Schrittzahlen, aufzeichnen und zur Analyse an ein Programm weiterschicken. Nutzer wollen durch diese Datenerfassung mehr über ihr Bewegungsprofil erfahren und somit besser auf ihre Gesundheit einwirken können.

Die Techniker Krankenkasse (TK) ist offenbar daran interessiert, die Kosten dieser Armbänder in einem Bonusprogramm zu erstatten. Ein Teil der TK-Kunden sehe einen positiven Effekt für die persönliche Gesundheit, sagte Baas der dpa. „Deshalb kann ich mir durchaus vorstellen, dass in Zukunft auch Fitnesstracker in unserem Bonusprogramm eine Rolle spielen.“

Baas stellte klar, dass die Teilnahme der Versicherten auf jeden Fall freiwillig sei. „Mit Risikobewertung hat das nichts zu tun.“ Anders als die private nehme die gesetzliche Krankenversicherung keine Risikoprüfung oder -bewertung ihrer Versicherten vor. „Jeder wird ohne Ansehen seiner Person versichert.“

Die Grünen haben hingegen vor einer Aushöhlung des Solidargedankens in der Krankenversicherung durch Gesundheitsapps gewarnt. „Beitragsermäßigungen durch die Hintertür für junge und fitte zulasten älterer oder chronisch kranker Versicherter sind zutiefst unsolidarisch“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink.

Grüne: TK ist wenig an Solidarität gelegen

Klein-Schmeink argumentierte, insbesondere im Bereich der privaten Krankenversicherung sei der Einsatz solcher Minicomputer, die den Gesundheitszustand von Versicherten bis ins Detail vermessen könnten, „ein weiteres Einfallstor für eine fortschreitende Aushöhlung des Solidargedankens“. Sie warf der Bundesregierung vor, hier wegzuschauen und damit wieder einmal zu offenbaren, „wie wenig ihr an einer starken Solidarität aller Versicherten gelegen ist“. Auch über den Datenschutz macht sich die Grünen-Politikerin Sorgen.

Baas konterte: Der Solidargedanke besage ja, dass alle den gleichen Anteil ihres Einkommens beitragen, dass Gesunde für Kranke einstehen, Junge für Alte und höhere Einkommen für niedrigere. „Ein Bonusprogramm weicht daran nichts auf. Eher im Gegenteil: Eine Solidargemeinschaft kann nur funktionieren, wenn es in ihr auch genügend gesunde Menschen gibt. Deshalb ist es uns wichtig, uns nicht nur für die medizinische Versorgung Kranker einzusetzen, sondern auch zu honorieren, wenn sich Versicherte um ihre Gesundheit kümmern.“


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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