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Großbritannien
Celesio flaggt 277 Supermarkt-Apotheken um
Der deutsche Pharmahändler Celesio hat mit seiner britischen Apothekenkette Lloydspharmacy einen großen Schritt nach vorn gemacht. Seit dem heutigen Donnerstag agieren alle In-Store-Apotheken in Sainsburys’s-Supermärkten als Lloyds-Apotheken. Die Wettbewerbsbehörde hatte dem Deal nur unter einer Bedingung zugestimmt: Celesio muss zwölf seiner Apotheken verkaufen.
Schon im vergangenen Sommer war bekannt geworden, dass Celesio die Apotheken des Supermarkt-Konzerns Sainsbury’s für rund 125 Millionen Britische Pfund (umgerechnet etwa 147 Millionen Euro) übernehmen will. Sainsbury’s ist eine der ältesten Supermarktketten in Großbritannien. Aktuell hat die Kette mehr als 1.200 Filialen im Königreich und beschäftigt mehr als 161.000 Menschen.
Der Supermarktkonzern war nach einer Gesetzesänderung der britischen Regierung in das Apothekengeschäft eingestiegen: Vor etwa zehn Jahren deregulierte der Gesetzgeber im Königreich die Bedarfsplanung. Fortan ging es bei der Gründung neuer Apotheken nicht mehr nur um den lokalen Versorgungsbedarf. Apothekengründer, die ihre Apotheke pro Woche mehr als 100 Stunden öffnen wollten, mussten sich sogar gar keiner Bedarfsprüfung mehr unterziehen. Dadurch wurde es insbesondere für Supermärkte interessant, In-Store-Apotheken zu gründen.
Am heutigen Donnerstagmorgen eröffneten in 277 Sainsbury’s-Filialen erstmals also Lloyds-Apotheken. Celesio teilte mit, dass mehr als 2.500 Mitarbeiter der Supermarktkette nun zu dem Apothekenkonzern gehörten. Zu dem Sainsbury's-Deal gehören auch vier Apotheken in Krankenhäusern, sodass die Gesamtzahl der übernommenen Standorte bei 281 liegt. Das Celesio-Apothekennetzwerk im Königreich sei mit der Übernahme auf rund 1.800 Standorte angewachsen, erklärte eine Celesio-Sprecherin. Die In-Store-Apotheken seien über Nacht teilweise umgeflaggt worden. Die Mitarbeiter würden ab sofort nur noch in „Lloyds-Uniform“ beraten und verkaufen. Der Umgestaltungsprozess lasse sich jedoch nicht komplett von einem Tag auf den anderen organisieren, vielmehr nehme man sich dafür insgesamt acht Monate Zeit.
„Wir kaufen und verkaufen andauernd Apotheken“
Um den neuen Kollegen den Umstieg auf Lloyds zu vereinfachen, hat der Konzern jeder Supermarkt-Apotheke eine schon bestehende Lloyds-Apotheke als „Buddy-Apotheke“ zugewiesen. Die Beschäftigten dieser zumeist benachbarten Lloyds-Apotheken seien am heutigen Donnerstag den ganzen Tag vor Ort, um ihren neuen Kollegen zu helfen, teilte Celesio mit.
Ganz glatt war der Kauf der In-Store-Apotheken aber nicht abgelaufen. Die britische Wettbewerbsbehörde CMA hatte Protest eingelegt. Nach einem mehrmonatigen Prüfprozess kam Anfang August dann aber grünes Licht für die Übernahme. Allerdings habe die Behörde Celesio darauf hingewiesen, dass Lloyds und Sainsbury’s in insgesamt zwölf Regionen in England und Wales so nahe Wettbewerber seien, dass Celesio die dortigen Lloyds-Apotheken verkaufen müsse. Betroffen sind laut Celesio Apotheken an namhaften Standorten, etwa in Liverpool, der walisischen Hauptstadt Cardiff oder nahe des Londoner Flughafens Luton.
Etwas überraschend teilte Celesio gegenüber DAZ.online mit, dass man insgesamt sogar 14 Apotheken verkaufe, also zwei mehr als von der Wettbewerbsbehörde gefordert. Die Erklärung dazu: „Wir kaufen und verkaufen andauernd Apotheken. Diese beiden Standorte wurden in den Vorgang mit eingeschlossen.“ In jedem Fall hat Celesio schon einen Interessenten an der Hand: Medienberichten zufolge soll sich die Apothekenkette Day Lewis für die Apotheken interessieren. Eine Celesio-Sprecherin bestätigte nur, dass man derzeit in Verhandlungen stehe.
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