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Nicht ohne Pharmazeuten!
Fachärzte wollen Apotheker am Medikationsplan beteiligen
Apotheker sind
beim Medikationsplan gesetzlich und finanziell außen vor, bekommen nun aber Unterstützung von den Fachärzten. Die fordern nämlich eine stärkere Einbindung der Pharmazeuten. Das könnte daran liegen, dass auch die Fachärzte beim Medikationsplan nur am Rande mitspielen dürfen.
„Der Gesetzgeber hat bei der Umsetzung des E-Health-Gesetzes zwar einen richtigen Ansatz gewählt, der aber nicht konsequent zielführend ist, da er sich lediglich auf die Verantwortlichkeit des Arztes fokussiert“, sagt Lars Lindemann, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbands der Fachärzte (SpiFA). Lindemann bemängelt, dass Apotheker nicht stärker in den Medikationsplan einbezogen werden.
Zur Erinnerung: Patienten, die dauerhaft mehr als drei Arzneimittel einnehmen, steht ab 1. Oktober 2016 ein bundeseinheitlicher Medikationsplan zu. Dieser wird von den behandelnden Ärzten erstellt – die dafür auch eine Honorarerhöhung von 163 Millionen Euro erhalten. Apotheker berücksichtigt der Gesetzgeber lediglich bei der Aktualisierung der Pläne. Eine finanzielle Entlohnung der Pharmazeuten hierfür ist bislang nicht vorgesehen.
In der vergangenen Woche hatten sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der GKV-Spitzenverband
auf Eckpunkte zur Vergütung des Medikationsplans geeinigt. Unter anderem
haben beide Spitzenverbände vereinbart, dass der Medikationsplan in
erster Linie von Hausärzten ausgestellt werden soll. Fachärzte sollen
nur dann einen Plan ausstellen dürfen, wenn der jeweilige Patient keinen
Hausarzt hat. Auch die Vergütung der Fachmediziner ist schlechter als
bei ihren hausärztlichen Kollegen.
Medikationsmanagement durch Apotheker und Arzt
Wenige Tage nach der Vereinbarung zwischen Kassen und Ärzten spricht sich der SpiFa nun öffentlich gegen das Konzept des Medikationsplanes aus. Lindemann begrüßt prinzipiell die Maßnahme „Medikationsplan“, um die Arzneimitteltherapiesicherheit bei Patienten zu erhöhen. Allerdings sei die „Nachhaltigkeit deutlich eingeschränkt“, kritisiert er stellvertretend für die Fachärzteschaft. So sei ein solcher Medikationsplan kein „starres Gebilde“, das einmal erstellt unbegrenzte Gültigkeit habe.
Ein effektives Medikationsmanagement sieht Lindemann nur mit Unterstützung der Arzneimittelkompetenz von Apothekern umsetzbar. Gerade Patienten mit Multimedikation, die in die Gruppe für den Medikationsplan fallen, holen ihre Arzneimittel häufig in der gleichen Apotheke – und ergänzen ihre verschreibungspflichtigen Arzneimittel gern um Medikamente aus dem Bereich der Selbstmedikation. Die Stammapotheke könne gerade bei diesen Patienten, die apothekenpflichtigen Arzneimittel auf die verordneten Präparate abstimmen.
„An falscher Stelle gespart ...“
... findet der SpiFA an dieser Stelle, „Expertise und Kommunikationsmöglichkeiten der Apotheker hier so außen vor zu lassen.“ Nicht erkannte Wechselwirkungen bei Arzneimitteln verursachten große Kosten im Gesundheitswesen. Der individuelle Schaden für den Patienten ist schwer zu beziffern.
Der SpiFa ist ein Dachverband von insgesamt 27 Facharztverbänden. Er vertritt die politischen Interessen von mehr als 150.000 Fachmedizinern aus dem stationären und ambulanten Bereich.
2 Kommentare
Medikationsplan
von Weiß Johann am 03.10.2016 um 10:40 Uhr
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Medikationsplan
von Alexander Zeitler am 28.09.2016 um 22:56 Uhr
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