Jodblockade
Im Falle eines Reaktorunglücks werden in der Regel radioaktive Isotope des Elements Jod freigesetzt. Um zu verhindern, dass diese in der Schilddrüse eingelagert werden und so mittelfristig zur Entstehung von Krebs oder anderen Strahlenschäden führen können, werden im Katastrophenfall an die Bevölkerung Kaliumjodidtabletten mit einer hohen Dosierung von 65 Milligramm (Typ „Lannacher“) ausgegeben.
Nach den Empfehlungen der Strahlenschutzkommission erhalten je nach Entfernung zum Unglücksort insbesondere Schwangere sowie Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren die Tabletten, beziehungsweise Erwachsene bis 45 Jahren. Die hohe Joddosis „blockiert“ die Aufnahme radioaktiven Jods in der Schilddrüse durch die Sättigung. Die Tabletten sollen damit insbesondere Spätfolgen minimieren, sind aber natürlich kein unmittelbarer Schutz vor der Strahlung. Vergleichsdaten nach dem Tschernobyl-Unglück aus Regionen, in denen eine Jodblockade durchgeführt wurde, belegen die Wirksamkeit bei der Vermeidung von Spätfolgen wie Schilddrüsenkrebs.
Die Tabletten müssen allerdings genau nach Vorschrift eingenommen werden, da es auch unerwünschte schädliche Wirkungen der Einnahme geben kann.
Ausgegeben werden sie im Katastrophenfall durch die entsprechenden Behörden, in manchen Bundesländern im unmittelbaren Umkreis um Atomkraftwerke auch vorsorglich. Rezeptfrei sind entsprechende Tabletten auch in der Apotheke erhältlich.
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