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Telemedizinische Dienstleistungen
Polnische Bürger offen für Telemedizin
Der polnische Gesundheitssektor krankt daran, dass Patienten lange auf einen Termin warten müssen. Diesem Problem will die polnische Regierung mit telemedizinischen Diensten zu Leibe rücken. Die Bürger im Land stehen der digitalen Medizin offen gegenüber.
Nach einem Markteinblick von Germany Trade & Invest (GTAI) stößt die Telemedizin in Polen auf großes Interesse. Dies soll besonders für Telekonsultationen, Telemonitoring, Telediagnostik sowie die Tele-Reha gelten. GTAI beruft sich hierbei auf den Bericht „Der Patient in der digitalen Welt“ der Consultingfirma PriceWaterhouseCoopers. Danach hat sich die Zahl der in Polen durchgeführten Telekonsultationen im Jahr 2015 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt.
Auch
Arzneimittelberatung über den „Schirm“ ist gewünscht
Aus einer Umfrage geht hervor, dass rund die Hälfte der Befragten medizinische Dienstleistungen via Telekommunikation im Bereich innere Medizin in Anspruch nehmen würde. Jeweils knapp 40 Prozent zeigen sich interessiert an einer Tele-Beratung in den Spezialbereichen Kardiologie, Dermatologie sowie Arzneimittelberatung. Etwa 30 Prozent hätten außerdem Interesse an psychologischer, allergologischer oder neurologischer Beratung via Telemedizin.
EU gibt Geld
Die polnische Regierung schiebt diese Entwicklung nun mit Nachdruck an. Seit Anfang 2016 vergibt der Nationale Gesundheitsfonds (NFZ) Aufträge für Teledienste in den Bereichen Geriatrie und Kardiologie. Hinzu kommen entsprechende EU-Mittel. Zahlreiche Gesundheitseinrichtungen sind daraufhin in der digitalen Welt aktiver geworden. Allerdings befinden sich die Projekte laut GTAI größtenteils noch in einer frühen Entwicklungsphase. Um den Sprung ins digitale Zeitalter zu schaffen, müssten noch viele Hürden genommen werden.
Kundenkontakt vereinfachen
Einige Beispiele: Zwei Gesundheitseinrichtungen aus dem Großraum Warschau, das Mutter- und Kind-Institut (IMID) und das Kardiologie-Institut in Anin haben Anfang Oktober 2016 den Zuschlag für EU-Mittel in Höhe von zwei Millionen Euro bekommen, um E-Dienstleistungen einzuführen.
- Das Mutter- und Kind-Institut will bis Mitte 2018 zusammen mit vier weiteren Gesundheitseinrichtungen ein System zur Verwaltung von Patientendaten, E-Dokumentation und Erbringung von Online-Dienstleistungen implementieren. Die Partner sollen unter anderem Einweisungen der Patienten und Aufträge für Laboruntersuchungen elektronisch vernetzen und medizinische Konsultationen mit Spezialisten des IMID online führen.
- Das Kardiologie-Institut will bis Ende 2017 den Dokumentenumlauf und den Kundenkontakt virtuell abwickeln können. Darüber hinaus soll unter anderem ein Onlineportal zur Visitenbuchung und -verwaltung entstehen.
Eine ähnliche Zielrichtung verfolgt das Warschauer Spezialkrankenhaus Inflancka, das zusammen mit Partnern EU-Fördermittel in Höhe von fast einer Million Euro eingeworben hat. Dort sollen ebenfalls der Dokumentenumlauf, die Terminvereinbarung, aber auch der Kontakt zwischen Ärzten und Patienten erleichtert werden. „Die Realisierung des Projektes wird den Patienten einen Dienstleistungsstandard wie in privaten Kliniken garantieren. Sie werden unter anderem ihre medizinische Dokumentation und Testergebnisse online abrufen können“, betont Krankenhausdirektor Krzysztof Romanowski.
„Termin vergessen“ gibt´s nicht mehr
Die niederschlesische Niederlassung des NFZ erinnert seit September 2016 Patienten der Onkologie, Kardiologie, Orthopädie und Endokrinologie elektronisch an bevorstehende Arzttermine. Im Jahr 2015 waren in der Woiwodschaft Niederschlesien mehr als 30.000 Termine bei Spezialisten nicht wahrgenommen worden.
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