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MDB Tino Sorge
„Schluss mit dem Flickenteppich bei Masernimpfungen"
Vergangene Woche hatten die Kinderärzte die schlechten Masern-Impfquoten in Deutschland kritisiert. Jetzt hat sich der Unionspolitiker Tino Sorge, der auch Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestages ist, zu dem Thema geäußert. Der „Flickenteppich“ bei Masernimpfungen müsse endlich geschlossen werden, fordert er.
In Deutschland sind 73.000 Kleinkinder nicht gegen Masern geschützt. Nur 63 Prozent der Kinder erhalten vor ihrem zweiten Geburtstag die nötige Doppel-Impfung. Das teilten Wissenschaftler vom Versorgungsatlas am vergangenen Donnerstag mit. Dadurch ist ein langfristig wirksamer Impfschutz nicht gewährleistet. Nach Expertenauffassung muss eine Maserninfektion auch ernster als bisher als schwerwiegende Krankheit verstanden werden, da sie das Immunsystem schwächt und auch schwere Komplikationen wie Gehirnentzündungen mit sich bringen kann. Schwere Verläufe werden vor allem bei Säuglingen und Erwachsenen beobachtet. In seltenen Fällen kann die Krankheit sogar zum Tod führen. Bundesweit erkrankten 2015 nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) knapp 2.500 Menschen daran. In Berlin starb im vergangenen Jahr ein vorerkranktes Kleinkind infolge der Masern.
Vor diesem Hintergrund fordert der Magdeburger Bundestagsabgeordnete Tino Sorge von der CDU: „Wir müssen die Nachlässigkeit beim Impfen bekämpfen. Masern sind keine Erkrankung, die wir erdulden müssen oder Kinder durchmachen sollten. Wir wissen heute, dass fast 75.000 Kleinkinder der Geburtsjahrgänge 2009 bis 2012 nicht gegen Masern geschützt sind, teilweise sinken sogar die Impfquoten.“ Das sei nicht hinnehmbar, erklärt Sorge in einer Mitteilung. Wenn die Aufklärung zur Sensibilisierung nicht ausreiche, dann müsse der Gesetzgeber eingreifen. Es geht nicht nur um individuellen Gesundheitsschutz, sondern um eine gesellschaftliche Verpflichtung, solche Erkrankungen zu vermeiden, sagte der Bundestagsabgeordnete.
Kinderärzte fordern Impfpflicht
Vergangene Woche hatte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) angesichts der „besorgniserregenden“ Entwicklung – zum Teil gehen die Impfquoten sogar noch weiter zurück – eine Impfpflicht gefordert. Es gibt allerdings große regionale Unterschiede.
Die Spitzenreiter wohnen in Niedersachsen. In Peine und
Wolfsburg sind 78 Prozent der Kleinkinder vollständig geimpft. Im Süden der
Republik sind hingegen die Schlusslichter zu finden: In den Landkreisen
Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz und Rosenheim in Bayern haben nur 36 bis 42
Prozent der Kinder die nötigen beiden Impfungen bekommen. Unterschiede gibt es
auch zwischen Ost- und Westdeutschland: Die Quote für die erste Masernimpfung
lag in allen Geburtsjahrgängen in Ostdeutschland etwa ein bis zwei Prozent über
der Quote in Westdeutschland. Bei der zweiten Masernimpfung ist es umgekehrt.
Hier sind die Kinder im Westen häufiger geimpft als im Osten.
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