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An manchen Kliniken wird schon gescreent
Für Marcus Mall, Leiter des Mukoviszidose-Zentrums am Universitätsklinikum Heidelberg, ist die neue Veröffentlichung eine „sehr interessante und bedeutende Studie“. Sie zeige, „dass dieser Keim zunehmende Bedeutung erlangt und dass man womöglich in der Diagnostik gezielter danach schauen sollte“, erklärte der Forscher, der an der Studie nicht beteiligt war.
In Heidelberg würden die Patienten regelmäßig auf die Gruppe von Keimen getestet, zu der auch Mycobacterium abscessus gehört, die sogenannten nichttuberkulösen Mykobakterien. Das sei aber nicht flächendeckend der Fall. In Spezialambulanzen für Mukoviszidose in Deutschland werde außerdem dafür gesorgt, dass sich Patienten in der Klinik nicht begegnen, um allgemein Ansteckungen zu vermeiden. Nach Auskunft von Mall ist der Keim in Deutschland bei weniger als drei Prozent aller Kinder und Jugendlichen mit Mukoviszidose zu finden, aber bereits bei mehr als zehn Prozent der erwachsenen Patienten.
Behandlung erst bei chronischem Befall
Für die Behandlung sei auch der in der Studie thematisierte Aspekt wichtig, dass die von Mensch zu Mensch übertragenen Keime mit gemeinsamer Abstammung scheinbar aggressiver und gefährlicher sind als die Umweltkeime. „Wenn sich das bestätigt, könnte es ratsam sein, künftig den Ursprung des Keims genauer zu charakterisieren“, sagte Mall. Grundsätzlich sei die Behandlung des multiresistenten Bakteriums schwierig und langwierig. Auch deshalb würden Patienten nur behandelt, wenn die Infektion chronisch ist, eine klinische Verschlechterung mit sich bringt und die Lungenfunktion weiter beeinträchtigt.
Mukoviszidose ist eine erbliche Erkrankung, die von Geburt an besteht. Es kommt dabei zur vermehrten Bildung von zähflüssigem Schleim in der Lunge und im Verdauungstrakt, auch andere Organe können betroffen sein. Infektionen mit Bakterien verursachen chronische Entzündungen der Atemwege.
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