Versandhandel

Shop-Apotheke mit mehr Kunden und mehr Verlust

Venlo / Stuttgart - 23.11.2016, 11:50 Uhr

Rote Zahlen für die Shop-Apotheke: Ein Teil des Geldes floss in die Ausweitung der Kapazitäten. Das Lager wird vergrößert. (Foto: BVDVA)

Rote Zahlen für die Shop-Apotheke: Ein Teil des Geldes floss in die Ausweitung der Kapazitäten. Das Lager wird vergrößert. (Foto: BVDVA)


Die kürzlich an die Börse gegangene holländische Versand-Apotheke Shop-Apotheke konnte in den ersten neun Monaten des Jahres zwar ihren Umsatz und ihre Kundenzahl steigern – das Minus wuchs aber ebenfalls.

Das Umsatzwachstum liest sich beachtlich: Um 37 Prozent konnte die auf OTC-Arzneimittel und Beauty- und Pflegeprodukte spezialisierte holländische Versandapotheke Shop-Apotheke ihren Umsatz in den ersten drei Quartalen des Jahres steigern, von 91 auf 125 Millionen Euro. Im Kernmarkt Deutschland wuchsen die Holländer nicht ganz so stark, hier stiegen die Umsätze um 25 Prozent auf 105 Millionen Euro (Vorjahr: 84 Mio. Euro), dafür konnte der Umsatz in den übrigen Ländern mehr als verdreifacht werden – wenn auch auf niedriger Basis, nämlich von 5,2 Millionen in den ersten neun Monaten 2015 auf nun 18,4 Millionen. Dazu kommen noch Website-Dienstleistungen der Tochtergesellschaft Xsite, die einen Bruttoumsatz von rund 3 Millionen Euro vermelden konnte. Der Umsatzanstieg ist auch darauf zurückzuführen, dass mehr Menschen bei der Shop-Apotheke bestellen. Die Zahl der aktiven Kunden stieg auf 1,6 Millionen. Diese Zahlen gab das Unternehmen am heutigen Mittwoch bekannt.

Über 9 Millionen Euro Verlust

Dieses Wachstum hat aber Geld gekostet: Unter dem Strich stand nach neun Monaten ein Minus von 9,03 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum waren es 6,64 Millionen Euro Verlust. Ein Kostentreiber war die Werbung, die die Apotheke vor allem mit Blick auf die internationale Kundschaft schaltete. Außerdem fließt Geld in die Ausweitung der Kapazitäten in Venlo: Das Lager wird vergrößert, Prozesse zunehmend automatisiert. Dafür nutzt das Unternehmen einen Teil des Emissionserlöses aus dem kürzlich erfolgreich abgeschlossenen Börsengang, der bei 100 Millionen Euro lag. Dieses Geld will die Shop-Apotheke vor allem für die Expansion im Ausland nutzen. Im September hat die Shop Apotheke dafür die belgische Versandapotheke Farmaline gekauft, deren Integration bis zum Jahresende abgeschlossen sein soll. Darüber hinaus ist das Unternehmen in Holland, Österreich, Frankreich, Italien und Spanien aktiv.

Die Shop-Apotheke hat sich ganz auf den Versand nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel und von Beauty- und Pflegeprodukten spezialisiert – für verschreibungspflichtige Arzneimittel gibt es die „Schwester“ Europa Apotheek Venlo (EAV) – das EuGH-Urteil zu den grenzüberschreitenden Rx-Boni hat deswegen auf die Aussichten der Shop-Apotheke ebenso wenig Einfluss wie ein mögliches Rx-Versandverbot in Deutschland. Für das vierte Quartal will sich der Versender aber sowieso auf den „Roll-out in Kontinentaleuropa“ konzentrieren, wie Shop-Apotheke-CEO Michael Köhler sagt. 


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