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Die Mitglieder der Apothekerkammer Westfalen-Lippe müssen künftig weniger Geld an die Kammer abführen. Apothekeninhaber sollen künftig statt 0,98 Promille des Apothekenumsatzes nur noch 0,93 Promille zahlen. Die Delegiertenversammlung der Kammer fordert außerdem ein Verbot des Versandes von Rx-Arzneimitteln.
Die Delegierten trafen sich am heutigen Mittwoch in Münster unter anderem, um über die Auswirkungen des EuGH-Urteils zur Rx-Preisbindung zu sprechen. In ihrer Eröffnungsrede betonte Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, wie wichtig das Verbot für die Apotheker sei: „Dies ist der beste Weg, um die Schieflage zu beenden, in die unser Gesundheitssystem durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 19. Oktober geraten ist.“
Overwiening wies zudem auf eine „absurde“ Entwicklung hin: „Patienten, die von der Zuzahlung befreit sind, erhalten nicht nur ihre Arzneimittel kostenlos, sondern können mit jedem Rezept auch noch Geld verdienen.“ Die Krankenkassen hatten bereits angekündigt, sich dafür einzusetzen, dass die von DocMorris und Co. gewährten Rx-Boni an sie weitergeleitet werden müssten. Die Kammerpräsidentin sagte zu diesem Thema weiter: „Wenn die Patienten letztlich dafür bezahlt werden, wenn sie besonders viele Arzneimittel im Ausland bestellen, wird damit das Solidarprinzip der Gesetzlichen Krankenkassen zerstört. Das führt zu einer Perversion unseres bewährten Systems, das dafür sorgt, dass jeder Kranke unabhängig von seinem Einkommen die notwendigen Arzneimittel aus der Apotheke seiner Wahl erhält.“
Beiträge runter, Apothekenzahl sinkt
Auf dem Programm stand aber nicht nur das EuGH-Urteil und seine Folgen. Es ging auch um den Kammerhaushalt für das Jahr 2017. Die Kammer teilte mit, dass man mit einem Gesamtvolumen von etwa 7 Millionen Euro rechne. Und: „Aufgrund des schwierigen Umfeldes für die Apotheken sieht der Haushaltsplan eine Reduzierung des Beitragssatzes für alle Apotheken-inhaber-/innen um mehr als fünf Prozent vor. Er reduziert sich von 0,98 auf 0,93 Promille des Apothekenumsatzes (- 5,1 Prozent)“, heißt es in einer Mitteilung. Dr. Andreas Walter, Hauptgeschäftsführer der Kammer sagte dazu: „Wir sind damit eine der Apothekerkammern mit dem niedrigsten Beitragssatz bundesweit.“
Bei der Versammlung wurden auch die jüngsten Apothekenzahlen für Westfalen-Lippe bekannt gegeben. Zum heutigen Stand gibt es 2.006 Apotheken in der Region, seit dem Jahresende sind es also 15 Betriebe weniger geworden. Seit elf Jahren ist die Zahl der Apotheken in Westfalen-Lippe somit rückläufig. Insgesamt hat sich die Zahl in den vergangenen elf Jahren um 250 verringert.
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