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Negativ-Preis
Bayer-Chef Baumann bekommt den „Umwelt-Dinosaurier“
Für die geplante Übernahme des Saatgutspezialisten Monsanto erhält Bayer-Vorstandschef Werner Baumann den „Dinosaurier des Jahres“. Mit dem Einfädeln des Mega-Deals im Gegensatz zu den Forderungen von Umweltschützern und Verbrauchern begründet Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland, die Auszeichnung.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) fürchtet, dass die Ballung der Marktmacht durch die Bayer-Übernahme von Monsanto bei Saatgut und Pestiziden zu einer weiteren Zementierung der industriellen Landwirtschaft führen könnte. Das Einfädeln des Mega-Deals stehe im Gegensatz zu den Forderungen von Umweltschützern und Verbrauchern, die sich eine verträglichere, gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschten, erklärte Olaf Tschimpke, Präsident des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu), am Mittwoch zur Begründung in Berlin.
Sein Verband fürchte, dass die Ballung der Marktmacht bei Saatgut und Pestiziden zu einer weiteren Zementierung der industriellen Landwirtschaft führen könnte. Folge davon könnte ein Verlust biologischer Vielfalt sein.
Bayer kritisierte diese Darstellung umgehend und sprach von einem „Showpreis“.
Bayer hatte Mitte September die Übernahme des umstrittenen US-Saatgutherstellers Monsanto verkündet. Mitte Dezember stimmten die Monsanto-Aktionäre dem rund 66 Milliarden US-Dollar schweren Übernahmegebot aus Deutschland zu. Für die Rekord-Übernahme fehlen aber noch die Genehmigungen durch die Behörden rund um den Globus. Mit einem möglichen Abschluss des Geschäfts wird Ende 2017 gerechnet. Es wäre die größte Übernahme durch einen deutschen Konzern im Ausland.
Nabu-Preis wird seit 1993 vergeben
In einer Stellungnahme sprach Bayer von einem „medial inszenierten
Showpreis“. Dieser diene allein der Profilierung der Organisation. Zugleich
bedauerte das Unternehmen, dass der Nabu keinen auf Fakten basierten Dialog
führe und hinlänglich bekannt Vorurteile wiederhole. So würden keine Antworten
auf eine der größten Herausforderungen unserer Zeit geliefert: nämlich die
Frage, wie könne man zusätzlich drei Milliarden Menschen auf der Welt im Jahr
2050 ernähren.
Der Naturschutzbund vergibt den „Umwelt-Dinosaurier“ seit 1993 jährlich an
Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die sich seiner Ansicht nach beim
Umweltschutz negativ hervorgetan haben. Der „Umwelt-Dino“ ist eine aus Zinn
gegossene rund 2,6 Kilogramm schwere Nachbildung einer Riesenechse. Zu den
Preisträgern zählten bislang verschiedene Minister sowie Vertreter der
Industrie. Den Preis versteht der Nabu auch als Gesprächsangebot. Dadurch habe
sich einiges positiv bewegt – zum Beispiel bei der Umweltverträglichkeit von
Kreuzfahrtschiffen.
Nach Nabu-Angaben würde der gemeinsame Marktanteil von Bayer und Monsanto beim
Saatgut weltweit bei einem Drittel liegen, bei Pestiziden bei einem Viertel.
Durch ein solches Monopol könnten Landwirte vor allem durch Paketlösungen in
eine zunehmende Abhängigkeit geraten, argumentieren die Umweltschützer. Die
Saatgut-Vielfalt und der Anteil regionaler Züchtungen könnten schrumpfen. Der
massive Einsatz von Pestiziden führe darüber hinaus weltweit zu einem Rückgang
von Insekten, darunter auch nützlichen Bestäubern wie Wildbienen oder
Schmetterlingen, betonte Nabu-Präsident Tschimpke. Die industrielle
Landwirtschaft raubt nach Ansicht des Nabu auch Vögeln und kleinen Nagern
Lebensraum, Gifte erreichten auch Wasserbewohner.
Für die Umweltschützer greift auch das Argument, dass nur bessere Ernten den
Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung decken könnten, zu kurz.
Bayer und Monsanto richteten sich vor allem nach den Bedürfnissen der globalen
Fleisch-Industrie, heißt es beim Verband. Rund 80 Prozent der angebauten
gentechnisch veränderten Feldfrüchte dienten als Tierfutter.
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