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45 Intensivstationen im Test
Deutschlandweite Studie zu Krankenhaus-Hygiene gestartet
Patienten auf Intensivstationen gelten als besonders gefährdet durch Krankenhausinfektionen. Entsprechend hoch sind die hygienischen Vorkehrungen, die zum Schutz getroffen werden. Dazu gehört unter anderem eine tägliche Waschung der schwerstkranken Patienten durch die Pflegenden – dies soll nun genauer untersucht werden.
Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) hat eine deutschlandweite Untersuchung zur Krankenhaushygiene gestartet. Mit der EFFECT-Studie solle untersucht werden, ob gefürchtete Krankenhausinfektionen durch den Einsatz desinfizierender Waschhandschuhe verhindert werden können, teilte das UKL am Mittwoch mit. Drei Jahre lange werde dies auf 45 Intensivstationen getestet. Die Handschuhe seien mit dem Wirkstoff Octenidin getränkt. Sie sollen bei der täglichen Ganzkörperwaschung schwer kranker Patienten eingesetzt werden. Die Forscher erhoffen sich einen Schutz gegen multiresistente Darmkeime.
„Die Studie ist dahingehend ein Novum, dass es bisher keine systematischen, prospektiven Untersuchungen zu einem generell routinemäßigen Einsatz dieses Wirkstoffs für die Waschung von Patienten gibt“, erläutert Prof. Iris Chaberny, Direktorin des Instituts und Leiterin der deutschlandweiten Studie. Der Vorteil des Mittels gegenüber bisher üblichen besteht unter anderem darin, dass keine allergischen Reaktionen oder sonstige Nebenwirkungen bekannt sind. „Gleichzeitig gibt es auch noch keine Resistenzen gegenüber diesem Wirkstoff, sodass wir uns Schutzeffekte auch gegenüber den multiresistenten Erregern versprechen, die uns am meisten Sorgen machen“, sagt Chaberny in einer Information ihrer Klinik. Gemeint sind sogenannte gramnegative Darmbakterien, die seit Jahren gegenüber den erfolgreich zurückgedrängten MRSA auf dem Vormarsch sind.
Die jetzt startende, doppelblinde, randomisierte und Placebo-kontrollierte Studie wird über drei Jahre auf 45 Intensivstationen in ganz Deutschland den Effekt des täglichen Waschens mit Octenidin-Waschhandschuhen untersuchen. „Der wirksame Schutz der Patienten ist dabei durchgehend sichergestellt, denn auch außerhalb der Studie sind mit den bisherigen täglichen Routinewaschungen alle notwendigen Vorsichtsmaßnahmen gewährleistet“, erläutert Prof. Chaberny. „Das Ziel ist es, Arbeitsabläufe zu vereinfachen und ganz konkrete Hinweise für die Praxis geben zu können - zum Beispiel dazu, ob desinfizierende Waschhandschuhe einen besseren Schutz vor Infektionen bieten.“
Die Studie wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit knapp 2,5 Millionen Euro gefördert.
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