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Partnerwahl
Gesichtshaut signalisiert Attraktivität und Gesundheit
Durch Beta-Carotin-Präparate lassen sich gelbe und
rötliche Farbtöne des Teints von Männern verstärken, wodurch das Gesicht
attraktiver und gesünder erscheint – obwohl keine gesundheitsfördernde Wirkung
nachweisbar ist.
Einen Teint mit gelben und roten Farbtönen empfinden hellhäutige Menschen als attraktiv. Außerdem nehmen sie diese Hautmerkmale als Signal für gute Gesundheit wahr – im Gegensatz zu einer fahlen Gesichtshaut, die kränklich wirkt. Eine Nahrungsergänzung mit Beta-Carotin verändert das Aussehen der Haut so, dass Männer in den Augen von Frauen attraktiver und gesünder erscheinen, berichten jetzt australische Forscher. Sie konnten jedoch nicht bestätigen, dass diese Männer durch die erhöhte Carotinzufuhr tatsächlich gesünder geworden wären.
Bei einigen Vögeln, Eidechsen und Fischen dagegen gilt die Intensität einer gelben oder orangen Gefieder- oder Körperfärbung, die durch Carotinoide hervorgerufen wird, als „ehrliches“ Signal für die Gesundheit eines Männchens. Denn die mit pflanzlicher Nahrung zugeführten Carotinoide wirken als Antioxidanzien, die die Immunabwehr stärken und die Spermien vor Schäden durch oxidativen Stress schützen. Weitere Untersuchungen müssten klären, warum in der aktuellen Studie der erwartete Zusammenhang zwischen Attraktivität und Gesundheit nicht nachgewiesen werden konnte, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Behavioral Ecology“.
Unehrliche Attraktivität durch Beta-Carotin
„Es ist bekannt, dass Carotinoide beim Balzverhalten vieler Tierarten eine wichtige Rolle spielen“, sagt Yong Zhi Foo von der University of Western Australia in Crawley, der Leiter der Studie. Beispiele dafür sind die gelben Federn des Grünfinks, der orange bis rote Kragen der Kragenechse oder die orangen Körperflecken von Guppys. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass Carotinoide aus Früchten und Gemüse auch die Attraktivität von Menschen beeinflussen.
Generell entwickeln sich männliche Attraktivitätsmerkmale durch sexuelle Selektion, indem die Weibchen bei der Partnerwahl auf sichtbare Signale reagieren, an denen sie die biologische Fitness eines Männchens erkennen. Im Fall der Carotinoide besteht die Hypothese, dass es sich nur die gesündesten Männchen leisten können, einen großen Anteil dieser Antioxidanzien für schöneres Aussehen zu verwenden. Wenn Weibchen sich bevorzugt mit gesunden Männchen paaren, erhöhen sie damit die Wahrscheinlichkeit für eine große Zahl gesunder Nachkommen. Dieser Mechanismus der Evolution setzt voraus, dass das Attraktivitätssignal ehrlich ist, also zuverlässig die Gesundheit anzeigt.
Beeinflusst die Gesichtsfarbe die sexuelle Auslese?
An der Doppelblindstudie beteiligten sich 43 gesunde, hellhäutige, heterosexuelle Männer im Alter von durchschnittlich 22 Jahren. Alle Teilnehmer wurden zu Beginn frontal fotografiert und gaben Urin-, Speichel- und Spermaproben ab. Mit Hilfe dieses Materials ermittelten die Forscher bestimmte Immunfunktionen, das Ausmaß an oxidativem Stress sowie die Qualität der Spermien. Zwölf Wochen lang nahmen die Männer Kapseln mit einer Tagesdosis von 30.000 Internationalen Einheiten Beta-Carotin ein. Zur Kontrolle erhielt eine Placebogruppe von 20 Männern gleich aussehende Kapseln ohne Beta-Carotin. Schließlich ließen sich alle Probanden erneut fotografieren und gaben nochmals Untersuchungsmaterial ab.
Die Auswertung der Vorher-Nachher-Fotografien ergab, dass durch die Carotinpräparate die Gesichtshaut objektiv gelber und röter geworden war. Eine Gruppe von 66 heterosexuellen Frauen beurteilte dann die Attraktivität der Männer anhand der Porträts. Dabei stuften sie die Männer auf dem zweiten Foto deutlich attraktiver und gesünder aussehend ein als auf dem ersten. Die Ergebnisse der Gesundheitstests lieferten dagegen keine Hinweise auf positive Veränderungen während der zwölf Wochen.
Evolution austricksen
Daraus schließen die Forscher einerseits, dass im Lauf der menschlichen Evolution eine sexuelle Auslese aufgrund der Gesichtsfarbe erfolgt sein könnte. Andererseits fehlt der Nachweis eines „ehrlichen“ Signals, da kein Zusammenhang mit den gemessenen Gesundheitsmerkmalen bestand. Die Männer sahen nach der Beta-Carotin-Einnahme zwar gesünder aus als vorher, sie waren es aber nicht. Möglicherweise waren die Teilnehmer der Studie einfach zu gesund, um durch die Nahrungsergänzung messbar noch gesünder zu werden, vermuten die Autoren.
Außerdem könnte ein nachweisbar positiver Gesundheitseffekt einer Beta-Carotin-Zufuhr davon abhängen, in welchem Maß andere als Antioxidans wirkende Nährstoffe wie Vitamin E gleichzeitig konsumiert werden. Vielleicht war die Dauer der Studie auch zu kurz, um gesundheitsfördernde Effekte nachweisen zu können. Interessant wäre auch eine entsprechende Studie mit Frauen, da auch deren Attraktivität bei der gegenseitigen Partnerwahl bei Menschen von Bedeutung ist.
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