Regelmäßige Bewegung als Migräne-Prophylaxe
Woran der Anstieg bei den jungen Menschen liegt, lässt sich
nur vermuten – oft genannt ist der wachsende Druck. Aber bei der Barmer ist man
überzeugt, dass Prävention hier helfen kann. Sport und Entspannungstechniken
sollen helfen, dass es gar nicht erst zu schmerzhaften Attacken kommt. Dr.
Ursula Marschall, leitende Medizinerin der Barmer, betonte gegenüber
DAZ.online, dass regelmäßiges Sporttreiben die gleiche Evidenz habe, Migräne zu
reduzieren, wie zur Prophylaxe angewandte Arzneimittel wie zum Beispiel Topiramat
(Topamax®).
Dies sei umso notwendiger, als dass schon Kinder und
Jugendliche häufig Arzneimittel einnehmen, um Kopfschmerzen loszuwerden. Laut
einer aktuellen Umfrage der Barmer unter rund 500 Heranwachsenden haben 45
Prozent der Neun- bis 19-Jährigen mit Kopfschmerz diese Beschwerden bereits seit
zwei bis drei Jahren. 40 Prozent von ihnen nehmen deshalb Medikamente ein, 42 Prozent bekämpften den Schmerz sogar
jedes Mal mit Arzneimitteln. 74 Prozent erklärten, dass ihnen Hinlegen und Entspannen bei Kopfschmerz helfe.
Ursachen und Symptome abklären
Auch in der Apotheke sollte für die verschiedenen Formen des
Kopfschmerzes und die Möglichkeiten, ihn zu behandeln sensibilisiert werden.
Wenn klar ist, dass die Schmerzen etwa mit einem Infekt in Zusammenhang stehen,
kann sicher ein fiebersenkendes und schmerzstillendes Arzneimittel angezeigt
sein. Wenn dies aber nicht der Fall ist, sollten die Symptome, ihr zeitliche
Auftreten und die weiteren Begleiterscheinungen genau abgeklärt werden. Ist eine Migräne oder Spannungskopfschmerz anzunehmen, sollte der Besuch beim Arzt empfohlen werden. Als Faustregel gilt: Schmerzmittel nicht an mehr als zehn Tagen pro Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander einnehmen. Wer häufiger Schmerzen hat, sollte einen Arzt aufsuchen.
Wichtig für die Patienten ist in diesen Fällen, einen Kopfschmerzkalender zu führen, in dem Auslöser, Tageszeit und Häufigkeit der Attacken dokumentiert werden. Hier setzt die Barmer nun auch auch auf eine von ihr geförderte Migräne- und Kopfschmerz-App – „M-sense”. Sie macht laut Barmer die
individuellen Ursachen aus und analysiert den Verlauf von Migräne und
Spannungskopfschmerzen – Dokumentationen, die dem behandelnden
Arzt eine wichtige Hilfe bei der Therapie sein können.
Weitere Informationen für Apotheker gibt die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft auf ihrer Webseite.
Auch die Bundesapothekerkammer stellt eine Arbeitshilfe zur Information und Beratung bei Kopfschmerzen zur Verfügung.
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