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DAZ.online-Themenwoche Rabattverträge
Forschende Pharma-Unternehmen liebäugeln mit Einzelverträgen
Rabattverträge entlasten die Kassen enorm. Apotheken und viele Hersteller sehen sie hingegen kritisch: Manch ein Unternehmen hat aufgegeben und die Marktkonzentration nimmt zu – mit Folgen für die Lieferfähigkeit. Doch einige Hersteller sehen Rabattverträge auch als Chance. In ihrer Weiterentwicklung könnten sie eine Alternative zu den zentralen AMNOG-Preisverhandlungen sein, meint vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer.
Rabattverträge sind vor allem ein Instrument für den Generikamarkt. Doch zunehmend schließen Krankenkassen auch Verträge mit Original-Herstellern ab. Vorzugsweise kurz vor Patentablauf, was die Hersteller von Generika und Biosimilars gar nicht gerne sehen.
Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands Forschender Pharma-Unternehmen (vfa), hat hingegen anlässlich des zehnjährigen Jubliläums der Rabattverträge freundliche Worte für dieses Instrument übrig. Gegenüber DAZ.online verweist sie darauf, dass Rabattverträge
auch der Ausgangspunkt für Verhandlungen und die Entwicklung neuer
Vertragsformen zwischen Kassen und Arzneimittelherstellern gewesen seien. „Während die ersten Rabattverträge
rein auf den Preis ausgerichtet waren, berücksichtigen neuere Vertragstypen
auch die Qualität der Versorgung”, erklärt sie. Fischer findet es gut, dass solche „qualitätsverbessernden Verträge” dezentral, das heißt zwischen einer einzelnen Krankenkasse und einem einzelnen
Pharma-Unternehmen ausgehandelt werden. „Einzelne Krankenkassen, verantworten die
Angebote für ihre Versicherten und tragen die Finanzverantwortung. Deshalb
achten sie auf ein ausgewogenes Verhältnis von Preis und Qualität und sind an passgenauen,
unbürokratischen Lösungen für die Versicherten interessiert.”
Einzelverträge als Maßnahme gegen Marktrücknahmen
Der bürokratische „Zentralverhandlungsansatz“ des AMNOG stehe dem hingegen oftmals entgegen. Denn hier verhandelt nicht die einzelne Kasse, die nah an ihren Versicherten ist, sondern der GKV-Spitzenverband. Und für den, so Fischer, sei die Finanzlage aller gesetzlichen Krankenkassen und weniger die Kundenorientierung in Richtung der Versicherten maßgeblich. Sie ist überzeugt „Das führt auf Dauer zu einer Kostensenkungsfixierung, die die optimale Patientenversorgung aus dem Blick verliert. Deshalb dominiert das gefährliche Verhandlungsprinzip des 'Alles oder Nichts'. Entweder gibt es einen verhandelten zentralen Preis oder nicht”. Gebe es ihn nicht, bleibe für den pharmazeutischen Unternehmer oft nur die Marktrücknahme. Für Fischer sind dezentrale Verträge mit einzelnen Krankenkassen daher eine echte Alternative. Sie ermöglichten versorgungsorientiertere und flexiblere Erstattungslösungen, die die Versorgungsqualität und den Nutzen für Patienten stärker gewichten. „Was spricht eigentlich dagegen, die Einzelkassen selbst und damit an Stelle des GKV-Spitzenverbands verhandeln zu lassen?”, fragt die vfa-Hauptgeschäftsführerin.
1 Kommentar
Die wechselhafte Vita der Birgit Fischer ......
von Gunnar Müller, Detmold am 07.04.2017 um 11:57 Uhr
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