Studie

Übernahmetrend in Pharmabranche dürfte anhalten

Frankfurt - 15.05.2017, 17:40 Uhr

Pharmafirmen wachsen weiter hauptsächlich durch Übernahmen, sagt eine neue Studie. (Foto: dpa)

Pharmafirmen wachsen weiter hauptsächlich durch Übernahmen, sagt eine neue Studie. (Foto: dpa)


Die großen internationalen Pharmakonzerne kämpfen trotz weltweit steigender Nachfrage noch immer mit mangelndem Wachstum. Um die Wachstumslücke zu schließen, dürfte sich das Übernahmekarussell in der Branche weiter drehen, resümieren die Autoren einer am Montag veröffentlichten Analyse der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY).

„Big Pharma gelingt es derzeit nicht, genügend neue Wirkstoffe auf den Markt zu bringen, die für deutliche Wachstumsschübe sorgen könnten“, erklärte Siegfried Bialojan von der Beratungsfirma Ernst & Young anlässlich der Veröffentlichung einer neuen Studie zum Pharmamarkt. Laut der ANalyse summierte sich im vergangenen Jahr das Volumen bei Übernahmen in der Branche auf 258 Milliarden Dollar. Diese Summe sollte nicht wesentlich weiter steigen, die Grenze von 200 Milliarden Dollar dürfte jedoch zur „neuen Normalität“ werden, kommentierte Co-Autor Gerd Stürz.

Wie schon in den vergangenen Jahren sollten die Konzerne dabei verstärkt auf Tauschgeschäfte setzen, wie zuletzt beim französischen Sanofi-Konzern und Boehringer Ingelheim geschehen. Boehringer hatte im Tausch mit rezeptfreien Medikamenten das Tiermedizingeschäft von Sanofi erhalten.

Die Pharmabranche ist seit einigen Jahren in einem tiefen Strukturwandel. Der Trend geht über Asset-Swaps und Übernahmen hin zu einer verstärkten Fokussierung auf medizinische Teilbereiche, wodurch die Konzerne langfristig ihre Profitabilität verbessern wollen.

Margen stiegen im Jahr 2016

Im vergangenen Jahr gelang es den gemessen an ihrem Umsatz 21 weltweit größten Pharmaunternehmen ihre Margen zu steigern, obwohl das Wachstum im Vergleich zu 2015 weniger dynamisch ausfiel. Laut EY konnten die 21 Unternehmen weltweit ihren Umsatz – bereinigt um Währungseffekte – um 3,1 Prozent auf 445,4 Milliarden Euro erhöhen. Im Vorjahr hatte das Wachstum noch 4,6 Prozent betragen. Das operative Ergebnis (Ebit) kletterte mit 6,3 Prozent ähnlich stark wie im Vorjahr auf rund 156,7 Milliarden Euro.

Umsatzstärkster Hersteller blieb mit umgerechnet rund 44,7 Milliarden Euro der US-Konzern Pfizer. Die deutschen Konzerne Bayer, Boehringer Ingelheim und Merck landeten beim Umsatz auf einem der letzten zehn Plätze. Vor allem aber bei der Profitabilität hinkten die deutschen Pharmaunternehmen noch deutlich hinterher, sagte Bialojan. Allerdings gehört Bayer zu den derzeit am dynamischsten wachenden Unternehmen, dank seiner neuen Medikamente Xarelto, Eylea oder Stivarga.


dpa / DAZ.online
redaktion@daz.online


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