Zulassungserweiterung Bevacizumab

Avastin, Carboplatin und Paclitaxel bei Ovarialkarzinom-Rezidiven

Grenzach-Wyhlen / Stuttgart - 09.06.2017, 15:00 Uhr

Avastin: Bei Ovarialkarzinom-Rezidiven jetzt auch in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel. (Foto: Roche)

Avastin: Bei Ovarialkarzinom-Rezidiven jetzt auch in Kombination mit Carboplatin und Paclitaxel. (Foto: Roche)


Carboplatin, Paclitaxel und Bevacizumab – so lautet die Zulassungserweiterung der EMA von Avastin bei Rezidiven eines Carboplatin-sensitiven Ovarialkarzinoms. Bislang besaß Roche die Zulassung für dieses onkologische Therapieschema nur für die Firstline-Therapie des Eierstockkrebses.

Avastin® hat für insgesamt drei Therapiesituationen des Ovarialkarzinoms eine Zulassung. Bevacizumab wird einerseits in der Firstline-Therapie eingesetzt, andererseits in beiden Rezidivsituationen – beim platinresistenten und platinsensiblen Ovarialkarzinom. Bei platinsensiblen Rezidiven des Ovarialkarzinoms durfte der Arzt Avastin® bislang jedoch lediglich in Kombination mit Carboplatin und Gemcitabin einsetzen. Die EMA hat nun den onkologischen Handlungsspielraum erweitert und Bevacizumab in dieser Indikation auch für eine kombinierte Chemotherapie mit Carboplatin und Paclitaxel zugelassen.

Avastin verbessert Gesamtüberleben bei Ovarialkarzinom

Das Therapieschema Carboplatin, Paclitaxel und Bevacizumab ist nicht völlig neu in der Behandlung des Ovarialkarzinoms. Carboplatin, Paclitaxel wird in Kombination mit Avastin® bereits seit Jahren in der Primärtherapie des fortgeschrittenen Eierstockkrebses eingesetzt.

Grundlage für die nun erfolgte Zulassungserweiterung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bildet die von Roche initiierte Phase-3-Studie GOG 0213: Verglichen mit einer Therapie Carboplatin plus Paclitaxel, verbesserte die zusätzliche Kombination mit Bevacizumab das Gesamtüberleben der Patientinnen um 5,3 Monate. Das progressionsfreie Überleben war sekundärer Endpunkt der Studie. Dieses erhöhte sich bei den Probandinnen um 3,6 Monate.

Avastin, Carboplatin mit Gemcitabin oder Paclitaxel: Was wirkt besser?

Somit stehen Onkologen ab sofort zwei Behandlungsoptionen beim platinseniblen Ovarialkarzinom zur Verfügung. Ob nun die altbewährte Kombination mit Gemcitabin oder die neu zugelassene mit Paclitaxel das Outcome der Patientinnen verbessert – eine derartige Aussage lasse sich nach Angaben von Roche auf Nachfrage von DAZ.online nicht treffen. Eine vergleichende head-to-head-Studie beider Therapieschemata hat bislang nicht stattgefunden.

Derzeit sind drei monoklonale Antikörper mit dem Wirkprinzip der VEGF-Hemmung auf dem europäischen Markt: Neben Bevacizumab Avastin® bereichert Ranibizumab in Lucentis® und Ramucirumab in Cyramza® das medikamentöse Portfoliio der Angiogenesehemmstoffe. 

Bevacizumab – wie wirkt es?

Der humanisierte Antikörper neutralisiert VEGF, einen Gefäßwachstumsafaktor, der eine wesentliche Rolle bei der Angiogenese und der Blutversorgung von Tumoren  spielt. Durch Bindung dieses vascular endothelial growth factors, reduziert Bevacizumab die Vaskularisierung des Tumors und hemmt somit das Tumorwachstum. Neben der Therapie des Ovarial-, Eileiter- und Peritonealkarzinoms, findet Bevacizumab Anwendung Karzinomen der Zervix, Mamma und des Colons. Außerdem wird die VEGF-Hemmung therapeutisch bei NSCL- und Nierenzellkarzinom genutzt. 

Handelsname: Avastin®



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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