Mobile Gesundheitsanwendungen

Woran mangelt es den Gesundheits-Apps noch?

Remagen - 13.06.2017, 09:00 Uhr

Laut einer Umfrage des Internet-Branchenverbandes (Bitkom) würden 91 Prozent ihre Gesundheitsdaten für die Nutzung von Gesundheits-Apps Ärzten zur Verfügung stellen. (Foto: fotolia / Andrey Popov)

Laut einer Umfrage des Internet-Branchenverbandes (Bitkom) würden 91 Prozent ihre Gesundheitsdaten für die Nutzung von Gesundheits-Apps Ärzten zur Verfügung stellen. (Foto: fotolia / Andrey Popov)


Jeder will ein Stück vom Kuchen

Bereits heute engagieren sich zahlreiche Anbietergruppen im Bereich Mobile Health. Hierzu gehören Hersteller von Gesundheitsprodukten, die ihre Angebotspaletten durch Connectivity-Funktionen aufwerten, Krankenkassen, die ihre Versicherten zu einer gesunden Lebensweise motivieren und mit Rabatten locken, wenn sie ihre über mobile Devices generierten Gesundheitsdaten zur Verfügung stellen.

Daneben hält jedes führende Pharmaunternehmen Laut Deloitte/Bitkom eine Reihe von Apps in den einschlägigen App-Stores vor, die allerdings bis dato lediglich eine sehr geringe Reichweite haben sollen. Außerdem mischen die Telekommunikationsunternehmen als wichtige Schnittstelle zwischen Nutzern und Anbietern von Mobile-Health-Services mit, ebenso wie Anbieter von Consumer-Electronics, wie Apple mit seinen drei M-Health-relevanten Software Development Kits HealthKit, CareKit und ResearchKit, und Internetunternehmen, die primär an den zahlreich erhobenen Daten interessiert sind. Weiterhin suchen Start-Ups und App-Entwickler ihre Chance, sich frühzeitig in einem noch kaum entwickelten Markt zu etablieren. Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zieht hieraus den Schluss: „Anbieter- und branchenübergreifende Kooperationen könnten der Schlüssel sein, um das volle Potenzial von Mobile Health auszuschöpfen.“

Bitkom: Ärzte haben zu viele Vorbehalte

Die breite Umsetzung von M-Health scheitert derzeit aber auch noch an rechtlichen Hürden. So müssten Anbieter bei der Vermarktung von Mobile-Health-Diensten weiterhin bestehende Haftungsrisiken im Auge haben, stellt die Studie fest. Als weiterer Hemmschuh für die verstärkte Einführung mobiler Gesundheitsangebote werden die im internationalen Vergleich konservativen Berufsordnungen deutscher Ärzte angeführt. Gerade ältere Mediziner lehnten digitale Lösungen aus Sorge um die verwendeten Daten grundsätzlich ab.

Datenschutz und Datensicherheit eher kein Problem

Die Nutzer sind da bereits deutlich aufgeschlossener. Datensicherheit scheint nach den Ergebnissen der Studie kein großes Hemmnis für die Nutzung von Mobile Health zu sein. Akteure aus dem Gesundheitsbereich, insbesondere Ärzte, genießen hierbei einen großen Vertrauensvorschuss. 91 Prozent der Befragten würden die mobil erhobenen Gesundheitsdaten mit ihrem Arzt teilen. Der eigenen Krankenkasse würden 44 Prozent ihre Daten dagegen „eher nicht“ oder „auf keinen Fall“ zur Verfügung stellen.

Selbst ein implantierter Chip wäre ok

Vielleicht wird man über Fitness-Apps und -Tracker schon in einigen Jahren nur noch müde lächeln. Die nächsten Innovationen stehen bereits in den Startlöchern: smarte Kleidung mit integrierten Sensoren zur Messung von Vitaldaten. 25 Prozent der Befragten stehen der Nutzung solcher „Smart Clothes“ offen gegenüber. 38 Prozent der Deutschen könnten sich sogar vorstellen, in Zukunft unter die Haut implantierte Mikrochips zur Überwachung von Körperfunktionen zu verwenden.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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