Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland
(BPhD) fordert die Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) alljährlich auf, per Umfrage
ihre Ausbildung in der öffentlichen Apotheke oder Krankenhausapotheke zu
bewerten. Aus allen bewerteten Ausbildungsapotheken eines Kalenderjahres wählt
der Vorstand dann die drei besten Ausbildungsapotheken für das Kalenderjahr
aus, um ihre herausragende Ausbildung hervorzuheben und sie hierfür
auszuzeichnen. Seit 2012 werden je drei Auszeichnungen in den Kategorien
Offizin und Krankenhaus getrennt vergeben. Die Zertifikatübergabe für die
besten Ausbildungsapotheken des vergangenen Jahres fand bereits auf dem 42.
wissenschaftlichen ADKA-Kongress in Würzburg statt.
Heute stellen wir eine der Top-Ausbildungsapotheken 2016
unter den Offizin-Apotheken vor: die Zentrum Apotheke in Wesendorf. BPhD-EPSA
Liaison Secretary Friedrich Emmendörffer hat die Zentrum Apotheke besucht und
den Inhaber Ahmed El-Hawari zu seiner Apotheke und seinen Pharmazeuten im
Praktikum befragt:
Emmendörffer: Welche Aufgaben hat ein PhiP in Ihrer Apotheke
und wie wird er an die Tätigkeit in einer öffentlichen Apotheke herangeführt?
El-Hawari: Es ist wichtig, dass der PhiP alle Bereiche und Aspekte der
öffentlichen Apotheke kennenlernt. In den ersten vier Wochen wird das Wissen in
der Rezeptur aufgefrischt und vertieft. Hier lernt er das Herstellen fast jeder
Darreichungsform. Nicht nur Cremes, sondern auch die Kapsel- und
Augentropfenherstellung werden thematisiert. Parallel dazu finden wöchentliche
Treffen zu Themen aus dem Handverkauf statt, dabei wird nicht nur auf das
pharmazeutische Wissen geachtet, sondern auch darauf, dieses dem Patienten richtig
und für ihn verständlich zu vermitteln. Hierbei werden im Besonderen
Kommunikationsstrategien auch anhand von Leitfäden vermittelt.
Spätestens nach vier Wochen kommt der PhiP in den HV, wobei
ihm die vorangegangenen Kommunikationsübungen die Nervosität im Umgang mit dem
Patienten nehmen.
Eine ausführliche und verständliche Beratung ist
essenzieller Bestandteil eines Apothekerlebens.
Weiterhin wird der PhiP geschult, auch einen kritischen Blick
auf Medikamente in Beziehung auf Wechselwirkungen und Nebenwirkungen zu haben.
Aufgrund der Tatsache, dass wir eine Landapotheke betreiben, haben wir viele
Stammkunden und einen guten Überblick über die verschiedenen Medikamente,
welche unsere Kunden/Patienten einnehmen und können daher eine sehr gute Beratung
hinsichtlich Interaktionen bieten (Athina).
Insgesamt bieten wir den PhiP’s ein breites Spektrum an
Erfahrungsmöglichkeiten: Versorgung von Altenheimen, Schwerpunkt
Palliativpharmazie, Messung von Blutwerten, Teilnahme an Notdiensten.
Emmendörffer: Bestehen Möglichkeiten zur Fortbildung, intern
wie auch extern? Wenn ja, welche sind das?
El-Hawari: Es gibt eine Vielzahl an internen Schulungen mit
Präsentationen, das Üben von Vorträgen und Kommunikation, (Wichtigkeit der
positiven Sprache und Vermeidung von Negativbegriffen) sowie der Vorbereitung
auf die Prüfung.
Externe Schulungen sind natürlich möglich und wünschenswert.
Emmendörffer: Sind
Ihre Mitarbeiter Fachapotheker für bestimmte Bereiche?
El-Hawari: Zwei unserer Apotheker befinden sich gerade in der
Weiterbildung zum Fachapotheker für Offizin-Pharmazie. Außerdem haben wir
Spezialisten für Naturheilverfahren und Homöopathie, Gesundheitsberatung,
Ernährungsberatung, Geriatrie, Palliativpharmazie und allgemein zu pflanzlichen
Arzneimitteln.
Emmendörffer : Was zeichnet Ihre Apotheke besonders aus?
El-Hawari: Was zeichnet uns aus? Kooperatives Arbeiten im Team,
Versorgung von den jüngsten Patienten (Kinderarzt) bis hin zu den ältesten
Kunden (Heimversorgung) inklusive der Versorgung mit Hilfsmitteln über die
Kooperation mit einem Sanitätshaus.
Darüber hinaus liegen unsere Schwerpunkte bei der
Kommunikation und persönlichen Beratung, insbesondere der Phytotherapie und
Darmberatung.
Teambildung und Teamgeist wird bei uns gepflegt und im
Rahmen von Ausflügen und gemeinschaftlichen Aktionen (z.B. Teamläufe)
umgesetzt.
Emmendörffer: Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe,
weshalb die PhiPs mit der Ausbildung in Ihrer Apotheke so zufrieden sind?
El-Hawari:
1. Praxisgerechte Vorbereitung auf das dritte Staatsexamen
und das Arbeiten in der Offizin-Apotheke
2. Vermittlung von Eigenverantwortlichkeit,
Führungsfähigkeit
3. Kommunikationstraining
4. Chance auf einen Arbeitsplatz
5. Tolles Team und ein Chef zum „Anfassen“
Emmendörffer: Vielen Dank!
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.