Kommunen in bayern

Mit „Digitalen Einkaufsstädten“ gegen die großen Onlinehändler 

Pfaffenhofen / Düsseldorf - 01.09.2017, 17:30 Uhr

Das Team der Johannis-Apotheke in Pfaffenhofen. 

Das Team der Johannis-Apotheke in Pfaffenhofen. 


„Apotheker müssen den Fuß in der digitalen Welt behalten“

Pfaffenhofen ist dabei eine von drei Modellkommunen in Bayern, die an dem Projekt „Digitale Einkaufsstadt Bayern“ teilnehmen. Auch in Günzburg und Coburg gibt es ähnliche Portale, gefördert und ins Leben gerufen vom Wirtschaftsministerium des Bundeslandes. Aus drei Dutzend Bewerbern setzten sich die drei Kommunen mit ihren Projekten dabei durch. Beraten von Experten sind die Kommunen sozusagen Versuchskaninchen und Forscher in einem, mit dem Ziel, herauszufinden, wie digitaler und stationärer Handel miteinander kombiniert werden können. Dabei sind die beteiligten Einzelhändler mit eigenen „digitalen Visitenkarten“ in dem Portal vertreten und können besondere Angebote und Dienstleistungen präsentieren. Betreiber der Plattformen sind dabei die Kommunen oder städtische Gesellschaften wie in Pfaffenhofen die Wirtschafts- und Servicegesellschaft für die Stadt Pfaffenhofen (WSP).

„Ich glaube, dass wir auch weiter in einer digitalisierten Welt leben werden und dass die Digitalisierung voranschreitet“, sagt Schultes. Dabei müsse es für die Einzelhändler – darunter auch die Apotheker – vor Ort Möglichkeiten geben, den Fuß in der digitalen Welt zu behalten und sich zu zeigen. „Mit 08/15-Webseiten ist es dabei nicht getan. Solche Portale wie ‘Besser Daheim‘ sind dagegen einfach gute Multiplikatoren“, sagt er. Natürlich solle der Kunde dann auch Waren bestellen oder zurücklegen können. „Aber es soll eben nicht zu einer weiteren Online-Handelsplattform werden.“ Die Kunden sollten dann vielmehr zum eigentlichen Einkauf in die Innenstädte gehen.

Apotheken sind bei den lokalen Portalen noch wenig vertreten

„Mit ‘Besser daheim‘ wollen wir natürlich den Geschäften eine bessere Präsenz im Netz ermöglichen. Ein lokaler Marktplatz ist es aber schon“, ergänzt Philipp Schleef, Projektmanager für das Projekt besser daheim bei der WSP. „Wenn wir jemandes Produkte online einsehbar machen, kann der Pfaffenhofener, der in München arbeitet und es nicht zu dessen regulären Öffnungszeiten ins Geschäft schafft, trotzdem bei demjenigen einkaufen, sogar mit taggleicher Lieferung im Stadtgebiet. Diese Funktion ist ein riesiger Vorteil gegenüber allen anderen Lösungen, die es bisher so gibt.“

Auch in anderen Städten in Deutschland wird mit solchen lokalen Online-Plattformen experimentiert. Der Anbieter atalanda.com, bei dem auch Pfaffenhofen sein Portal aufgebaut hat, verwaltet allein elf weitere Städte: mittlere wie Attendorn oder Bedburg in Nordrhein-Westfalen, aber auch Großstädte wie Dortmund, Hamburg und Wuppertal. Auch Günzburg setzt auf den Anbieter. Apotheken stellen dabei aber eher eine Minderheit unter den so online präsenten Vor-Ort-Händlern.



Volker Budinger, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.