Erstattungsbeträge

AMNOG-Präparate kommen auf Marktanteil von 15 Prozent

Berlin - 04.09.2017, 13:50 Uhr

Neue Arzneimittel mit Erstattungsbetrag machen bislang 15 Prozent des GKV-Arzneimittelumsatzes aus. (Foto: grafikplusfoto / stock.adobe.com)

Neue Arzneimittel mit Erstattungsbetrag machen bislang 15 Prozent des GKV-Arzneimittelumsatzes aus. (Foto: grafikplusfoto / stock.adobe.com)


Seit Januar 2011 muss jedes neue Arzneimittel eine frühe Nutzenbewertung durchlaufen. Anschließend wird ein Erstattungsbetrag vereinbart oder festgesetzt. Laut QuintilesIMS machen diese „AMNOG-Präparate“ aktuell 15 Prozent des gesamten GKV-Arzneimittelumsatzes aus.

Für 129 Arzneimittel gab es im Juni 2017 einen Erstattungsbetrag. Zumeist wurde er zwischen Hersteller und GKV-Spitzenverband nach durchlaufener früher Nutzenbewertung verhandelt. In einigen Fällen wurde er durch Schiedsspruch festgesetzt.

Der Informationsdienstleister QuintilesIMS hat sich dieses Segment genauer angeschaut und seinen Anteil am GKV-Arzneimittelmarkt berechnet. Den Gesamtumsatz im Zwölfmonatszeitraum Juli 2016 bis Juni 2017 beziffert IMS auf 37,6 Milliarden Euro. Dabei legt IMS den Apothekenverkaufspreis abzüglich der von Herstellern und Apotheken zu leistenden Rabatte zugrunde; AMNOG-Produkte werden nach Abschluss der Preisverhandlungen zum Erstattungspreis bewertet, Einsparungen aus Rabattverträgen bleiben dagegen unberücksichtigt. Von diesen 37,6 Milliarden Euro fallen nun laut IMS rund 5,6 Milliarden Euro auf Präparate mit Erstattungsbetrag – das ist ein Anteil von 15 Prozent.

Betrachtet man nur die patentgeschützten Präparate, so liegt der Umsatzanteil der AMNOG-Produkte bei 31 Prozent. Schlüsselt man diese Gruppe weiter nach Therapiegebieten auf, so zeigt sich: Jeweils zehn Prozent des Umsatzes von Erstattungsbetrags-Arzneimitteln fallen auf antivirale Mittel exklusive HIV (zum Beispiel neue Hepatitis-C-Arzneimittel), Produkte gegen Multiple Sklerose sowie DPP-IV-Inhibitoren (Gliptine).

Weitere neun Prozent fallen auf Proteinkinaseinhibitoren aus dem Bereich der Antineoplastika, also neue Krebsarzneimittel. Nochmals neun Prozent des Umsatzes entfallen auf direkte Faktor Xa-Inhibitoren, die unter anderem zur Vermeidung von Thrombosen und Embolien z. B. bei Patienten mit Vorhofflimmern oder künstlichen Herzklappen eingesetzt werden.

Die Einsparungen aus Erstattungsbeträgen beziffert IMS für das Jahr 2016 auf 1,2 Milliarden Euro. Im 1. Halbjahr 2017 seien bereits 702 Millionen Euro eingespart worden. 


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