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Diabetes-Forschung
Künstliche Bauchspeicheldrüse produziert selbstständig Insulin
Wie eine Dose Handcreme
Der Direktor der Medizinischen Klinik an der Universitätsklinik Dresden Stefan Bornstein vergleicht den Bioreaktor, der von dem israelischen Biotech- Unternehmen Beta O2 entwickelt wurde, mit einem Herzschrittmacher. Es handelt sich dabei um eine kleine Dose von fünf bis sechs Zentimetern Durchmesser, wie eine Dose Handcreme. Diese wird auf das Bauchfell, also unter die Haut, transplantiert.
Damit die Zellen in der Dose Insulin produzieren können, müssen sie mit Sauerstoff versorgt werden. Dieser wird von außen über einen Port zugeführt. Dank einer speziellen semipermeablen Teflonmembran erreichen körpereigene Nährstoffe die Zellen. In der Gegenrichtung wird das darin gebildete Insulin in den Körper geschwemmt. Normalerweise würde der Körper die fremden Insulin-produzierenden Zellen abstoßen, aber die Membran schirmt sie gegen die Abwehrreaktion des Körpers ab.
„Das ist genau die Idee, die dahinter steckt“, erklärt Bornstein. Damit mache das System die Immunsuppression überflüssig.
Funktionsweise des „Bio-Reaktors“ zur Produktion von Insulin (Animation: Zentrum für Medientechnologie in der Medizin. Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden)
Nächster Schritt: Einsatz beim Menschen
Der neue Bioreaktor könnte neben der Transplantation von Bauchspeicheldrüsen oder Inselzellen langfristig eine dritte Option für Typ-1-Diabetiker sein, der die Belastungen der Patienten deutlich verringern könnte, hoffen die Dresdner Forscher. Aber ausgereift sei das System noch nicht. In einem nächsten Schritt müsse nun überprüft werden, ob die Schweinezellen auch bei Menschen implantiert werden könnten. Eine solche Entwicklung für alle Patienten praktikabel zu machen, das werde sicher noch einige Jahre brauchen.
Die Forschung daran soll laut „MDR Wissen“ auch der Schwerpunkt eines neuen Therapiezentrums sein, das in Dresden gebaut wird. Zellbiologen und Materialwissenschaftler sollen dort genauso arbeiten wie Mediziner. Das Zentrum kostet gut 30 Millionen Euro und soll in vier Jahren fertig sein.
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