Bei Kinder und Jugendlichen:
Trimethoprim galt lange als Mittel der Wahl. Der
Sulfonamid-Anteil, der in Cotrimoxazol zusätzlich enthalten ist, gilt als verzichtbar,
da er die Wirksamkeit nicht erwiesenermaßen verbessert und das Risiko für Nebenwirkungen
erhöht. Aufgrund zunehmender Resistenzen rückt Trimethoprim aber zunehmend in
den Hintergrund. In Gegenden mit Resistenzquoten über 20 Prozent empfiehlt die
KBV eine kalkulierte Therapie mit einem Oralcephalosporin oder mit Amoxicillin plus Betalaktamaseinhibitor. Reserveantibiotika
sollten vermieden werden.
Bei Mädchen ab 12 Jahren mit eindeutigen Symptomen kann auch
Fosfomycin-Trometamol eingesetzt werden.
Bei Erwachsenen:
Bei Frauen in der Prämenopause können Fosfomycin-Trometamol,
Nitroxolin oder Pivmecillinam eingesetzt werden – unter Beachtung der jeweiligen
Kontraindikationen. So ist Fosfoymcin bei schwerer Niereninsuffizienz (GFR <
20 ml/min) kontraindiziert, Nitroxilin bei schweren Leber- und Nierenfunktionsstörungen.
Zudem enthält das Fertigarzneimittel potenzielle Allergene, Soja und Ponceau 4R
(E124). Die KBV weist zudem auf den geringen Erfahrungsumfang hin. Pivmecillinam
sollte nur kurzfristig und nicht wiederholt eingesetzt werden. Es besteht die
Gefahr eines Carnitinmangels.
Abweichend von der aktuellen S3-Leitline gesteht die KBV
Nitrofurantoin nur den Status eine Reservemittels zu. Grund sind die bestehenden
Risiken. So kann es bei Nieren- und Leberfunktionsstörungen zu erheblichen
Nebenwirkungen kommen. Nieren- und Leberfunktion müssen daher vor der Verordnung
und während der Therapie überprüft werden. Zudem kann Nitrofurantoin
interstitielle Pneumonitiden und Lungenfibrosen verursachen. Diese enden zum
Teil tödlich und treten zwar meist unter Langzeitanwendung, aber auch bei
kürzerer oder intermittierender Anwendung auf.
Fluorchinolone wirken zwar gut, sind aber nicht Mittel der Wahl.
Fehlen Alternativen, rät die KBV zu Norfloxacin – zum einen wegen günstiger
Resistenzraten zum anderen wegen der geringeren
systemischen Wirksamkeit .
Cotrimoxazol und Trimethoprim
sind aufgrund hoher Resistenzraten nicht mehr Mittel der Wahl für eine
empirische Therapie. Liegen diese regional unter 20 Prozent hält die KBV eine
Kurzzeittherapie von drei Tagen aber für vertretbar.
Auch keine Mittel der ersten Wahl für die empirische Kurzzeittherapie der unkomplizierten
Zystitis sind Aminopenicilline plus Betalaktamaseinhibitoren.
Hintergrund sind die niedrigen Empfindlichkeits- bzw. hohen Resistenzraten.
Kommen andere Antibiotika nicht infrage, sind Cephalosporine der zweiten
(Cefuroximaxetil) oder dritten Generation (Cefixim, Cefpodoximproxetil) eine denkbare
Alternative.
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