Pharmakonzerne

Ratiopharm-Mutter Teva streicht weltweit 14.000 Stellen

Berlin - 14.12.2017, 13:59 Uhr

Der Pharmakonzern Teva will weltweit 14.000 Stellen streichen. (Foto: dpa)

Der Pharmakonzern Teva will weltweit 14.000 Stellen streichen. (Foto: dpa)


35 Milliarden US-Dollar Schulden?

Aus Protest gegen die Entlassungen bei Teva hat der israelische Gewerkschafts-Dachverband Histadrut für Sonntag zu einem Generalstreik bis Mittag aufgerufen. Am Sonntag sollten auch alle Niederlassungen von Teva in Israel bestreikt werden. „Die Gründer von Teva würden sich im Grab umdrehen“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Avi Nissenkorn. „Das Flaggschiff der israelischen Industrie“ habe sich in ein Symbol der Zerstörung verwandelt. Die Angestellten müssten nun den Preis für das Fehlmanagement der Unternehmensführung zahlen.

Das angesehene israelische Wirtschaftsblatt „TheMarker“ schrieb, der Teva-Chef habe gewarnt, ohne aggressive Kürzungen könne das Unternehmen nicht überleben. Teva habe Schulden von 35 Milliarden Dollar (rund 30 Milliarden Euro), schrieb das Blatt. Hintergrund sei vor allem die Übernahme des Generika-Herstellers Actavis. Spürbare Einbußen musste der Konzern auch hinnehmen, nachdem er den Patentschutz für das Medikament Copaxone verlor, das zur Behandlung Multipler Sklerose dient. Das von Teva selbst entwickelte Medikament war 1996 auf den Markt gekommen und lange wichtigster Umsatzbringer des Pharmakonzerns. Der US-Hersteller Mylan hat inzwischen eine günstigere Nachahmervariante auf den Markt gebracht.

Israel stehe nun der größte Kampf gegen Entlassungen seit drei Jahrzehnten bevor, schrieb „TheMarker“. Zuletzt habe Ende der 1980er Jahre die Unternehmensgruppe Koor Industries, die damals der Histadrut gehörte, 16.000 Stellen gestrichen. Es werde nun befürchtet, dass die Entlassungen den vollkommenen Rückzug Tevas aus Israel einläute, schrieb die Zeitung „Haaretz“.

Auch die Politik hat sich inzwischen eingeschaltet: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Donnerstag mit dem Teva-Chef Schultz und äußerte sich besorgt, wie sein Sprecher mitteilte. Netanjahu habe Schultz gebeten, den Schaden für die israelischen Angestellten so klein wie möglich zu halten und „Tevas Identität als israelisches Unternehmen zu wahren“.



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