Westfalen-Lippe

83 Prozent der Apotheker bestehen die Fachsprachenprüfung

Münster - 17.01.2018, 16:25 Uhr

Schon im Jahr 2015 bildete die Apothekerkammer
Westfalen-Lippe unter der Regie von Abteilungsleiterin Dr. Sylvia Prinz (r.)
eigens Prüfer für die Fachsprachenprüfungen aus. (Foto: AKWL/Sokolowski)

Schon im Jahr 2015 bildete die Apothekerkammer Westfalen-Lippe unter der Regie von Abteilungsleiterin Dr. Sylvia Prinz (r.) eigens Prüfer für die Fachsprachenprüfungen aus. (Foto: AKWL/Sokolowski)


Genau 100 Mal hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) die apothekerliche Fachsprache von ausländischen Apothekern und Apothekerin überprüft - mit einer guten Bestehensquote: 83 Prüfungen wurden erfolgreich beendet. Die meisten Prüflinge stammen aus Syrien.

Seit August 2016 nimmt die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) die Fachsprachenprüfungen für alle ausländischen Apothekerinnen und Apotheker ab, die in diesem Landesteil ihren Beruf ausüben möchten. Und dies geschieht nicht nur in Einzelfällen: „Seit Übertragung dieser Aufgabe haben bisher exakt 100 Apothekerinnen und Apotheker ihre Fachsprachenprüfung bei uns abgelegt“, bilanziert Kammergeschäftsführer Dr. Andreas Walter. „Unsere Erwartungshaltung lag bei ein bis maximal zwei Prüflingen pro Monat, jetzt sind es durchschnittlich sechs“, sagt Walöer.

Über 80 Prozent bestehen

Die Kammer erzielt dabei eine hohe Bestehensquote: Von den 100 Prüflingen fielen bisher nur 17 durch. Mit anderen Worten: Fünf von sechs Prüflingen haben erfolgreich die für die Berufsausübung erforderlichen Kenntnisse der deutschen Sprache nachgewiesen.

Mit 84 Prozent kamen die ausländischen Apothekerinnen und Apotheker größtenteils aus Nicht-EU-Ländern. Hier liegt Syrien (71 Prüflinge) weit voran, gefolgt von Bosnien-Herzegowina, Jordanien und Mazedonien (je zwei Prüflinge) sowie Afghanistan, Ägypten, Irak, Iran, Kasachstan, Marokko und der Ukraine (je ein Prüfling). 68 von 84 Prüflingen aus Nicht-EU-Staaten waren erfolgreich. Die Prüflinge aus den Staaten der EU stammten aus insgesamt acht Ländern: Rumänien (5), Spanien (4), Polen (2) sowie Bulgarien, Frankreich, Griechenland und Italien (je ein Prüfling). Hier lag die Bestehensquote bei 94 Prozent.
Beim Geschlechterverhältnis lagen die Männer vorne. Nur 38 Prüflinge waren weiblich und 62 männlich.

Ein bis drei Prüfungstage pro Monat

Die AKWL bietet seit August 2016 je nach Bedarf ein bis drei Prüfungstage pro Monat an. Dafür hat sich der „Prüfungsausschuss Fachsprachenprüfung“ konstituiert, der aus neun Apothekerinnen und Apothekern besteht. Diese wurden in zwei Schulungen für die Abnahme der Prüfungen qualifiziert. Jeweils drei der Mitglieder bilden an den Prüfungstagen dann die Prüfungskommission.

Die erfolgreiche Prüfung durch die AKWL ist wiederum Voraussetzung für die Erteilung der Approbation, wenn ausländische Apotheker/-innen aus EU-und Nicht-EU-Ländern in Deutschland in ihrem Beruf tätig werden wollen. Die zuständigen Approbationsbehörden für das Kammergebiet Westfalen-Lippe sind die drei Bezirksregierungen in Arnsberg, Detmold und Münster. Inzwischen sind viele Apothekerinnen und Apotheker auch diesen Schritt erfolgreich gegangen und sind in den westfälisch-lippischen Apotheken tätig. „Gerade angesichts des enormen Apothekermangels ist das eine sehr erfreuliche Entwicklung“, betont Dr. Andreas Walter.

Unterschiede bei der Fachsprachenprüfung

Fachsprachenprüfungen, die für die deutsche Berufsannerkennung notwendig sind, werden bundesweit angeboten. Nach Recherchen von DAZ.online gibt es aber erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Diese betreffen die Zuständigkeiten, die Kosten als auch die Häufigkeit, in der die Prüfungen angeboten werden. Inhaltlich sollten sie jedoch ähnlich ablaufen, die Bundesapothekerkammer hat hierzu einen Leitfaden erarbeitet. Nachdem der Prüfling über den Ablauf der dreiteiligen Prüfung aufgeklärt wurde, erhält er eine Fachinformation samt Originalverpackung – und soll sich anschließend sowohl mit einem simulierten Patienten über das Arzneimittel unterhalten. Auch Gespräche mit Ärzten oder Kollegen sind Teil der einstündigen Prüfung. Dabei geht es rein um die sprachlichen Fähigkeiten und die Fragen, ob der Prüfling Begriffe wie Hypothyreose oder Suppositorien kennt und beispielsweise die Abkürzungen für Milliliter und Messlöffel eindeutig auseinanderhält. Unerheblich ist, inwiefern die Beratung pharmazeutisch korrekt ist – hierzu gibt es die Kenntnisprüfung.

Auch bei der Bestehensquote gibt es Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während nach DAZ.online-Berechnungen im Kammerbezirk Nordrhein 90 Prozent der Prüfungen für die Prüflinge glücklich enden, hat im Saarland sogar nur einer der 33 bis Mai 2017 geprüften ausländischen Pharmazeuten nicht bestanden. Ebenso ist das Angebot an vorbereitenden Kursen nicht überall gleich.



Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.