Parteitag in Bonn

SPD: Ja zu GroKo-Verhandlungen, Nein zur Zwei-Klassen-Medizin

Berlin - 21.01.2018, 18:05 Uhr

Auf dem SPD-Parteitag in Bonn haben sich 56 Prozent der Delegierten für Koalitionsverhandlungen mit der Union ausgesprochen. (Foto: dpa)

Auf dem SPD-Parteitag in Bonn haben sich 56 Prozent der Delegierten für Koalitionsverhandlungen mit der Union ausgesprochen. (Foto: dpa)


Längste Regierungsbildung

Die Parteispitze hatte diese drei Forderungen in ihren Antrag für die Parteitagsabstimmung eingebaut. Damit gibt es reichlich Zündstoff für die Verhandlungen mit der Union. Denn CDU und CSU sind strikt gegen grundsätzliche Änderungen der 28-seitigen Sondierungsvereinbarung, auf die sich beide Seiten am 12. Januar verständigt hatten.

Schon jetzt dauert die Regierungsbildung so lange wie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik. Erst scheiterten im November die wochenlangen Sondierungsgespräche über eine Jamaika-Koalition an der FDP. Zu den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD kam es erst nach einer Kehrtwende von Schulz, der sich ursprünglich auf die Oppositionsrolle festgelegt hatte. Mit dem Votum verhinderten die Delegierten auch den Sturz der SPD in eine tiefe Krise. Für den Fall eines Neins war mit dem Rücktritt von Schulz gerechnet worden. Vor dem Parteitag war die Partei in den Umfragen bis auf 18 Prozent abgesackt.

Noch am Sonntagabend wollten die Spitzengremien von CDU und CSU über das weitere Vorgehen beraten. Das Ja der SPD dürfte auch in der Europäischen Union für ein Aufatmen sorgen. Brüssel und wichtige Partnerländer wie Frankreich warten darauf, dass eine neue deutsche Regierung EU-Reformen mit vorantreibt. Rechnet man den Wahlkampf dazu, agiert die Bundesregierung seit einem Jahr nur noch mit angezogener Handbremse. Seit drei Monaten ist sie nur noch geschäftsführend im Amt.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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2 Kommentare

Nahles

von Frank ebert am 21.01.2018 um 19:16 Uhr

Also auch die Daz setzt Leidenschaft mit schreien gleich !

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AW: Nahles kündigt „schwarzes quietschen“ an ...

von Christian Timme am 21.01.2018 um 22:11 Uhr

Das war eine kraftvolle und mitreißende Rede, das hört man nicht jeden Tag. Sie hat die gemeinsame GroKo mit weiteren Zugeständnissen der CDU/CSU an die SPD verbunden, das war keine Bitte, das war für Merkel & Co. voll eine „in die Fresse“. Nahles war mehr als deutlich, Merkel muss jetzt liefern oder das war es. Nahles hat die Latte verdammt hoch gelegt, Merkel darf „jetzt springen“ ... und Schulz den Kavalier spielen ... wir werden sehen ...

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