Großbritannien

Tausende protestieren gegen Einheitsversicherung

Berlin - 05.02.2018, 07:00 Uhr

(Foto: Imago)

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Tausende Menschen haben am vergangenen Samstag bei einer Demonstration in London Maßnahmen für ein rasches Ende der Gesundheitskrise in Großbritannien gefordert. Nach Ansicht von Kritikern erlebt der vor allem über Steuern finanzierte staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) den schlimmsten Winter seit Gründung vor fast 70 Jahren.

An dem Protestzug nahmen unter anderem Vertreter von Gewerkschaften und Verbänden aus dem Gesundheitsbereich teil. „Es ist Zeit, dass die Regierung aufhört, Patienten, Pflegepersonal, Ärzte, Immigranten, die Grippe und Senioren für die Defizite verantwortlich zu machen“, hieß es vonseiten der Organisatoren. Auf den Protestschildern standen Botschaften wie „Mehr Personal, mehr Betten, mehr Geld“ oder „Werft die (regierenden) Tories raus“. Schauspieler Ralf Little zeigte sich entsetzt über Berichte, wonach Polizeifahrzeuge Patienten in Kliniken bringen würden, weil nicht genügend Krankenwagen zur Verfügung stünden.

Allein in England seien zurzeit mehr als 40.000 Stellen von Krankenschwestern und Krankenpflegern unbesetzt, sagte die Präsidentin des Königlichen Colleges für Krankenpflege, Cecilia Anim. Erst kürzlich mussten in Großbritannien Zehntausende Operationen verschoben werden; auch Krebspatienten waren betroffen. Premierministerin Theresa May hatte dies mit besonderen Umständen im Winter begründet, dazu zählte sie auch die Häufung von Grippefällen. Der NHS stößt in vielen Jahren im Winter an seine Grenzen.

Ärzte aus Dutzenden Krankenhäusern hatten May vor kurzem in einem Schreiben auf „nicht mehr akzeptable Zustände“ wegen chronischer Unterfinanzierung hingewiesen. Sie sorgten sich um die Sicherheit von Notfallpatienten. In den oft überfüllten Kliniken sterben den Medizinern zufolge Kranke sogar auf Korridoren. In einigen Notfallaufnahmen warteten über 50 Patienten gleichzeitig auf ein Bett. Die Ärzte publizierten ihren Brief im „Health Service Journal“.


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2 Kommentare

Einheitsversicherung

von Benjamin Rohrer am 05.02.2018 um 8:48 Uhr

Sehr geehrter Herr Prech,

vielen Dank für Ihren Kommentar. In der Tat ging es bei den Protesten nicht in erster Linie um die Krankenversicherung, sondern um die Versorgung. Allerdings ist das in Großbritannien untrennbar miteinander verknüpft: "Einheitsversicherung" ist nichts anderes als ein Synonym für den NHS. Es ist schließlich nicht falsch, dass der NHS die einzige Krankenversicherung ist. Insofern trifft eine Schlagzeile wie "Menschen protestieren für besseres Gesundheitswesen" nicht ganz den Kern, da die Menschen ja in der Tat gegen die Struktur des NHS protestiert haben. Ihr Vorwurf, dass wir mit dieser Überschrift PKV-Interessen bedienen würden, ist aus einem weiteren Grund nicht zu verstehen. Schließlich will die SPD gar keine Einheitsversicherung - in dem von ihr verfolgten Versicherungsmodell sollen die Krankenkassen nebeneinander bestehen bleiben.

Beste Grüße
Benjamin Rohrer
Chefredakteur DAZ.online

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Miese Überschrift

von Philip Prech am 05.02.2018 um 8:21 Uhr

Bezahlt eigentlich die PKV für solche Überschriften oder ist es die Unfähigkeit, den eigentlich recht klaren dpa-Artikel zu lesen und zu verstehen, bevor man dazu einen eigenen Titel schreibt?
Die Menschen in London haben für eine Stärkung und Verbesserung des staatlichen Gesundheitswesens NHS (der "Einheitsversicherung") demonstriert und möchten, dass die dort bestehenden Probleme behoben werden.
Zum Vergleich andere Überschriften:
ZEIT: Londoner demonstrieren für besseren Gesundheitsdienst
FAZ: Londoner demonstrieren fürs staatliche Gesundheitssystem

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