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Uganda
Apotheker verbessern die Arzneimittelversorgung im Kibaale-Distrikt
Im ländlichen Kibaale-Distrikt in Uganda findet die medizinische und pharmazeutische Versorgung in kleinen Gesundheitszentren statt, die ihre Medikamente von der einzigen dort vorhandenen Apotheke in Karuuguza beziehen. Die beiden Hilfsorganisationen „Apotheker helfen“ und „Apotheker ohne Grenzen“ unterstützen seit knapp einem Jahr diese Gesundheitszentren mit finanziellen Mitteln und Fachwissen. Vor einigen Tagen haben die Apotheker-Organisationen mit den Gesundheitszentren kaufmännisches Basiswissen geübt und die Apotheke mit einer Warenbewirtschaftungs-Software ausgestattet.
Die beiden Hilfsorganisationen Apotheker ohne Grenzen“(AOG) und „Apotheker helfen“ (AH) berichten in ihren aktuellen Pressemeldungen und Reiseberichten über ihre gemeinsamen Aktivitäten zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung im Kibaale-Distrikt in Uganda. Mit ihren Maßnahmen unterstützen sie sowohl die Gesundheitszentren, welche in der ländlichen Region unter anderem die Arzneimittelversorgung sicherstellen, sowie die zentrale Apotheke in Karuuguza, die als Großhandel fungiert. Dabei arbeiten die Apotheker-Organisationen vor Ort eng mit der ugandischen Emesco Development Foundation (EDF) zusammen.
Warenbewirtschaftungssystem für die Apotheke in Karuuguza
Die Apotheke in Karuuguza eröffnete im Frühjahr 2017 und die beiden Apotheker-Organisationen haben dabei die Erstausstattung der Arzneimittel finanziert. Sie ist die einzige Apotheke im Kibaale Distrikt und für die Gesundheitszentren ein zuverlässiger Lieferant qualitativ hochwertiger Arzneimittel. Inzwischen arbeiten dort neben dem Apotheker Daniel Olowo, dem einzigen Apotheker weit und breit, auch ein Krankenpfleger und ein weiterer Mitarbeiter. Die Apotheke beliefert ein bis zweimal monatlich die Gesundheitszentren mit dem Motorrad-Taxi (Boda-Boda), das aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse im Kibaale-Distrikt ein verbreitetes Verkehrsmittel ist.
Die beiden Hilfsorganisationen stehen der Apotheke in Karuuguza seit Projektbeginn mit pharmazeutischem Fachwissen zur Seite. Im Rahmen ihrer Projektreise im Januar dieses Jahres haben Claudia Martin von AOG und Andreas Wiegand von AH die Apotheke mit einer Warenbewirtschaftungs-Software, dem electronic Stock Management Tool (eSMT), ausgestattet. Gemeinsam mit dem Apotheken-Team übten die Hilfsorganisationen die Bedienung der datenbankgestützten Software und prüften ihre sie auf ihre Tauglichkeit für die Bedingungen vor Ort.
An der Entwicklung und Anpassung der eMT-Software arbeitet AOG seit Jahren. Die Software soll der Apotheke in Karuuguza nun das Lagermanagement, die Bestellungen, die Inventuren und die Erstellung von Statistiken erleichtern. Zuvor geschah dies zeitaufwändig per Hand oder mit einfachen Excel-Tabellen.
Gesundheitszentren versorgen die Landbevölkerung
Die Menschen im Kibaale Distrikt sind überwiegend Bauern, die von Anbau und Viehzucht leben. In dieser Region kann die Regierung die Landbevölkerung nur unzureichend mit Gesundheitsdienstleistungen erreichen. Für die meisten Bewohner ist das nächste Krankenhaus eine Tagesreise entfernt. Daher sind die einzelnen, kleineren privaten Gesundheitszentren für die ambulante Versorgung im Kibaale-Distrikt entscheidend.
Dort arbeitet medizinisch ausgebildetes Personal wie Krankenschwestern, Hebammen und so genannte „Clinical Officers“, jedoch selten Ärzte und keine Apotheker. Die Gesundheitszentren geben unter anderem Arzneimittel ab und helfen bei Entbindungen. Je nach Ausstattung und staatlicher Einstufung der Gesundheitszentren können dort auch kleinere Eingriffe vorgenommen werden. In Zusammenarbeit mit EDF haben AOG und AH den Bau einiger dieser Gesundheitszentren finanziell unterstützt.
Im Januar wurde das neue Gesundheitszentrum Maisuuka fertig gebaut. In Kürze soll es eröffnet werden. Der Ausbau der Gesundheitszentren ist für die Menschen vor Ort von entscheidender Bedeutung. „Können Sie sich vorstellen kurz vor der Geburt 20 Kilometer in das nächste Gesundheitszentrum zu laufen? Alternativ vielleicht auf einen Motorrad Platz nehmen und über einen Feldweg dorthin fahren?“, schildert Andreas Wiegand die bisherige Situation.
Durch Wissensvermittlung die Zukunft sichern
Doch die initiale finanzielle Förderung sichert nicht die
Zukunft der für die Landbevölkerung wichtigen Gesundheitszentren. Die
Zentren müssen lernen, effektiv zu wirtschaften, um langfristig zu existieren.
Während ihrer Projektreise im Januar haben Claudia Martin und Andreas
Wiegand gemeinsam mit Phillip Asiimwe von der EDF-Microfinance einen
mehrtägigen Workshop im Finanzmanagement für die Mitarbeiter der
Gesundheitszentren durchgeführt.
Dabei erarbeiteten die Referenten gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmern die Grundlagen der Buchhaltung, der Dokumentation und des Warenflusses. Da die finanziellen Mittel der Gesundheitszentren beschränkt sind, ist es für die Mitarbeiter nicht leicht, von den mageren Einnahmen etwas zurückzulegen. Doch nur mit Ersparnissen und Rücklagen werden die Gesundheitszentren künftige Reparaturen und Renovierungen stemmen können. „Sparen durchbricht den Teufelskreis der Armut“, fasste der Workshop-Teilnehmer Kolping zusammen.
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