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In diesem Jahr feiert der Darmstädter Pharmakonzern Merck sein 350-jähriges Bestehen. Doch gerade jetzt mehren sich die Sorgen. Erlösrückgänge in der Pharmasparte sowie steigende Konkurrenz im Bereich Spezialchemie setzen das Unternehmen unter Druck. Am Donnerstag will Merck-Chef Stefan Oschmann die Zahlen für 2017 vorlegen.
Das Umsatzziel für 2017 hat Merck schon gesenkt, das Gewinnziel aber beibehalten. Der Konzern erwartet Erlöse am unteren Ende der Spanne von 15,3 bis 15,7 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) vor Sondereinflüssen von 4,4 bis 4,6 Milliarden Euro. Die vor sich hin dümpelnde Aktie zeigt die Skepsis von Analysten: Sie erwarten im Schnitt, dass Merck die Ziele gerade so erreicht.
Im hoch profitablen Geschäft mit Spezialchemikalien, etwa für Smartphone- und TV-Displays, leidet Merck zunehmend unter Konkurrenz aus China. Und bei Produkten für die Pharmaforschung und in der Medikamenten-Sparte gab es zuletzt kaum noch Zuwächse. Alte Kassenschlager wie Rebif® (Multiple Sklerose), Erbitux® (Krebs) und Gonal-f® (Fruchtbarkeit) spielen immer weniger Erlös ein.
Der Druck kommt ungelegen zu den Feierlichkeiten, mit denen Merck am 3. Mai das 350-jährige Bestehen zelebrieren will. An die 50 000 Mitarbeiter weltweit schüttet der Konzern zum Jubiläum eine Prämie aus. Die gut 13 000 Beschäftigten in Deutschland erhalten pro Kopf 1000 Euro und Merck-Aktien im Wert von 350 Euro.
Belegschaft befürchtet Einschnitte
Für die Belegschaft gibt es aber auch Unsicherheit. Im Sommer hatte der Konzern verkündet, 135 Stellen in Buchhaltung und Rechnungswesen ins Ausland zu verlagern. Zudem prüft man eine Abspaltung der OTC-Sparte. Ein möglicher Verkauf beträfe weltweit 3800 Mitarbeiter. Eine Veräußerung könnte rund 4 Milliarden Euro bringen, doch mehrere Interessenten sollen abgesprungen sein.
Und als Merck vergangenes Jahr ankündigte, Geschäfte in neue Töchter auszugliedern, fürchteten Beschäftigte Einschnitte. Merck-Chef Stefan Oschmann bemühte sich, Gerüchte zu dementieren. Spekulationen, Merck werde Sektoren verselbstständigen, um einen davon leichter verkaufen zu können, seien „wirklich aus der Luft gegriffen“, betonte er.
Der Merck-Chef kann immerhin kleine Pharma-Erfolge mit Cladribin gegen Multiple Sklerose verbuchen. Zudem bekam das Medikament Avelumab, das hohe Umsätze einspielen soll, erste Zulassungen gegen Blasenkrebs und einen seltenen Hautkrebs. Seit dem gab es aber Rückschläge. In weiteren Behandlungen gegen Magenkrebs und einer Lungenkrebs-Studie floppte das Mittel.
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