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In Belgien verteilen Apotheker seit dem heutigen Dienstag fast im ganzen Land gratis Iodtabletten. Die belgische Gesundheitsministerin Maggie De Block und der Innenminister Jan Jambon stellten in Brüssel einen Notfallplan für nukleare Unglücke vor. Demnach wird allen Menschen in einem 20-Kilometer-Umkreis von Atomkraftwerken und Forschungsinstituten empfohlen, Iodpräparate aus der Apotheke abzuholen.
Belgien verfügt derzeit über zwei Atomkraftwerke: Sowohl im nordbelgischen Doel als auch im ostbelgischen Tihange, nicht weit von der deutschen Grenze, gibt es solche Kraftwerke. Allerdings gibt es noch Forschungsinstitute und ein Studienzentrum, in denen ebenfalls mit radioaktiven Materialien gearbeitet wird. Die belgische Gesundheitsministerin Maggie De Block und Innenminister Jan Jambon haben am heutigen Dienstag einen Notfallplan dazu vorgestellt, wie Bürger, staatliche Institutionen und Unternehmen im Falle eines nuklearen Vorfalls reagieren sollen.
Eine der Maßnahmen der belgischen Regierung ist die kostenlose Verteilung von Iodtabletten in der Bevölkerung durch die Apotheken. Das Nationale Krisenzentrum in Belgien hat für den heute vorgestellten Notfallplan eine Karte erstellt, in der alle Landkreise farbig markiert sind, in denen der Bevölkerung im Falle eines nuklearen Unfalls die Einnahme von Iodtabletten empfohlen wird. Auf einer Internetseite stellt die Regierung zudem alle wichtigen Informationen – unter anderem auch die Karte – zum nuklearen Risiko zur Verfügung. Dort können sich die Bürger auch über Einnahmehinweise und Dosierungen belesen.
Die Regierung empfiehlt, dass Menschen in einem 20-Kilometer-Umkreis dieser Risiko-Zonen Iodtabletten umsonst aus ihrer Apotheke beziehen, um diese im Notfall einnehmen zu können. Kinder, Schwangere und stillende Mütter sollen die Tabletten sogar in einem 100-Kilometer-Radius aus der Apotheke abholen. Auch Schulen und Kindertagesstätten wurde empfohlen, Iod-Vorräte zu bilden.
Apotheker sollen auch Info-Broschüren verteilen
Die Regierung verwies der Tageszeitung „Nieuwsblad.be“ zufolge auch auf die Beratung beim Apotheker: Alles zur Einnahme und Dosierung könne auch bei den Pharmazeuten erfragt werden. Außerdem seien die Apotheker angehalten, Informationsbroschüren zum Thema unter die Leute zu bringen. Als eine weitere wichtige Maßnahme stellte die Regierung einen über das Internet gesteuerten Warn-Service vor, bei dem sich alle Bürger eintragen sollen. Wer sich registriert, erhält im Falle eines Vorfalls eine Nachricht aufs Handy, um schnell reagieren zu können.
Dem Zeitungsbericht zufolge erklärten die beiden Minister ausdrücklich, dass es keinen aktuellen Grund für die Vorstellung des Notfallplans gebe. Sie nannten die Atom-Katastrophe von Fukushima als Beispiel und erklärten, dass man sich auf solche Fälle vorbereiten könne. Außerdem sei der aktuelle Notfallplan seit 2003 nicht mehr aktualisiert worden.
Weil insbesondere das belgische Atomkraftwerk Tihange aufgrund von angeblichen Rissen immer wieder in der Kritik steht, haben auch die deutschen Behörden in der Grenzregion das Thema auf dem Plan. In Kooperation haben die Apothekerkammer Nordrhein und die Stadt Aachen daher im August 2017 ebenfalls damit begonnen, kostenlose Iodtabletten an die Bevölkerung abzugeben.
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