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Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA muss in seinem Jubiläumsjahr eine Schwächephase bewältigen. „2018 wird geschäftlich ein sehr anspruchsvolles Jahr“, kündigte Merck-Chef Stefan Oschmann am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen für 2017 in Darmstadt. Im kommenden Jahr will Merck aber wieder zu profitablem Wachstum zurückkehren. Derzeit stelle der Konzern durch neue Technologien und Umbauten in seinem Geschäft die Weichen für die Wende, sagte der Konzernchef.
Im vergangenen Jahr rettete die
US-Steuerreform die Bilanz des aus einer Darmstädter Apotheke hervorgegangenen
Dax Konzerns, der im Mai das 350-jährige
Bestehen feiert. Im Tagesgeschäft hakte es indes. An der Börse sorgten der
Ausblick und die Geschäftszahlen für lange Gesichter: Die Merck-Aktie fiel am
Dax-Ende auf den tiefsten Stand seit April 2016. Zuletzt betrug der Abschlag fast
5 Prozent auf 77,06 Euro. Für das laufende Jahr stellt das Merck-Management nun
ein moderates Umsatzwachstum aus eigener Kraft in Aussicht. Das bereinigte
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte währungsbereinigt
gemessen am Vorjahr leicht sinken. Allerdings dürften darüber hinaus negative
Währungseffekte mit 4 bis 6 Prozent belasten.
Der starke Euro machte Merck bereits im vergangenen Jahr zunehmend zu schaffen.
Und im wichtigen Geschäft mit Flüssigkristallen, die etwa in Displays von
Smartphones verwendet werden, macht Konkurrenz aus Asien dem bisher
unangefochtenen Marktführer nun Anteile streitig.
Hoffnungsträger Avelumab
In der Pharmasparte wuchsen die Erlöse im Berichtszeitraum nur leicht, gleichzeitig musste Merck auch dort einen Ergebnisrückgang verkraften. Gealterte Kassenschlager bringen Merck immer weniger ein. Der Umsatz von Rebif® und Erbitux® sank 2017 erneut. Dazu kamen gestiegene Ausgaben für Forschung und die Markteinführung für Bavencio® (Avelumab), das als Hoffnungsträger gilt. Für das Mittel hatte der Konzern nach langer Durststrecke im vergangenen Jahr erste Zulassungserfolge erzielt, allerdings auch schon Rückschläge in der Forschung einstecken müssen. „Daraus können wir nur lernen. Wir glauben weiter an das Potenzial von Avelumab“, betonte der Merck-Chef.
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Auf dessen Durchbruch muss der Konzern nun hoffen, ebenso wie auf hohen Preis beim möglichen Verkauf des Geschäftes mit rezeptfreien Arzneimitteln. Merck hatte im vergangenen Jahr sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneien zur Disposition gestellt. Doch mehrere wichtige Interessenten wie etwa der Schweizer Lebensmittelriese Nestle sollen inzwischen einen Rückzieher gemacht haben. Oschmann äußerte sich zu den aktuellen Gesprächen nicht. Eine Entscheidung soll weiterhin im ersten Halbjahr erfolgen und das Geschäft 2018 unter Dach und Fach gebracht werden, betonte Oschmann. Noch sei nicht klar, wie eine Abspaltung aussehe. Auch ein Teilverkauf oder Gemeinschaftsunternehmen sei denkbar.
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