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Großbritannien
20 Millionen Pfund für Apotheker und PTAs in Pflegeheimen
Apotheker haben in der britischen Gesundheitsversorgung bekanntermaßen einen höheren Stellenwert als in vielen anderen europäischen Ländern. Nun sollen sie auch in Pflegeheimen mehr Verantwortung für die Arzneimitteltherapie der Bewohner übernehmen, unterstützt wie in der Offizin durch pharmazeutisch-technische Assistenten.
Der National Health Service (NHS) England hat angekündigt 180 Vollzeitstellen für Apotheker und 60 Stellen für PTAs in Pflegeeinrichtungen schaffen zu wollen. Das „Programm zur Arzneimittel-Optimierung in Pflegeheimen“ soll sich auf Bewohner in allen Arten von Einrichtungen konzentrieren. Geplant sind eigene Apotheken-Teams. Dabei sollen die Apotheker mindestens 40 Prozent ihrer Vollarbeitszeit in der Einrichtung verbringen und als Mitglieder multidisziplinärer Teams fungieren. Medikations-Reviews sollen in Abstimmung mit den Allgemeinärzten erfolgen, um sicherzustellen, dass die Menschen die richtigen Medikamente zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Weise verschrieben bekommen.
Die pharmazeutisch-technischen Assistenten sollen dabei helfen, dass die Arzneimittel zur Versorgung der Heimbewohner effizient bereit gestellt und verwaltet werden. Beide Berufsgruppen sollen durch ein spezielles Schulungsprogramm unterstützt werden, wobei die Apotheker dabei gleichzeitig die Qualifikation als unabhängige Verordner („pharmacist independet prescriber“) erwerben sollen.
Geld aus dem Apotheken-Integrationsfonds
Die Investition in das Programm, die sich für einen Zeitraum von zwei Jahren auf 20 Millionen Britische Pfund beläuft, kommt aus dem Apotheken-Integrationsfonds (Pharmacy Integration Fund, PhIF). Der Fonds wurde im Oktober 2016 eingerichtet, um die Umgestaltung der Gesundheitsversorgung durch den NHS gemäß dem "Five Year Forward View“ zu unterstützen. Ab April will der NHS Gelder für die Rekrutierung geeigneten Personals für diese Aufgabe bereitstellen, und im Frühsommer soll dieses dann die Tätigkeit aufnehmen. Auch für die regionale Planung des Programms wird gesorgt sein.
Erfolgreiche Pilotprojekte
Zur Begründung für die Initiative verweist NHS England unter anderem auf Studien in sechs Pflegeheimen, in denen Apotheker als Pilotprojekt strukturierte Reviews durchgeführt und sich schwerpunktmäßig um das Management der Arzneimitteltherapie gekümmert hätten. Im Ergebnis hätten sich die Notfall-Krankenhauseinweisungen um 21 Prozent reduziert und die Anforderungen von Krankenwagen um bis zu 30 Prozent. Außerdem hätten pro Bewohner 125-305 Britische Pfund an Kosten für Medikamente eingespart werden können.
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Apotheken-Teams bringen bessere Gesundheitsergebnisse
Die Vorsitzende des Vorstandes für England der Royal Pharmaceutical Society (RPS) Sandra Gidley reagiert erfreut auf die Ankündigung des Nationalen Gesundheitsdienstes: „Unser überforderter NHS schreit nach Lösungen und diese trifft genau ins Schwarze.“ Gidley berichtet in diesem Zusammenhang von der Pflegeheim-Kampagne (care homes campaign), die die RPS im Jahr 2016 gestartet habe, um ihrer Besorgnis Nachdruck zu verleihen, dass zu viele Pflegeheimbewohner zu viele Medikamente einnehmen, die ihnen mehr schaden als guttun. Mit der bedeutenden Investition von 20 Millionen Pfund werde nun anerkannt, dass Apotheken-Teams bessere Gesundheitsergebnisse für die Heimbewohner bringen, die Effizienz der Versorgung steigern und Medikamente Abfall reduzieren könnten.
„Dies ist ein weiterer Schritt zur stärkeren Integration der Apotheker in die Grundversorgung, und wir wissen, dass die Kollegen die Möglichkeit begrüßen werden, mehr direkte Patientenversorgung zu leisten“, ist Gidley überzeugt. Ihre Wunschvorstellung wäre allerdings, dass der NHS England den Apothekern sogar die Gesamtverantwortung für Medikamente und deren Einsatz in Pflegeheimen zu überträgt.
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