Securpharm

Fälschungsschutz: Sechs Länder sind bereit für den Probelauf

Berlin - 19.04.2018, 16:30 Uhr

In Europa sollen gefälschte Arzneimittel keine Chance in der legalen Lieferkette haben. (Foto: Lulla / stock.adobe.com)

In Europa sollen gefälschte Arzneimittel keine Chance in der legalen Lieferkette haben. (Foto: Lulla / stock.adobe.com)


Bei der Umsetzung der EU-Vorgaben zum Fälschungsschutz bei Arzneimitteln gilt Deutschland mit seinem Securpharm-System als Musterschüler. Securpharm ist bereits mit dem EU-Hub verbunden, über den die Echtheitsprüfung ab 9. Februar 2019 erfolgen muss. Mittlerweile folgen weitere Länder: Mit dabei sind nun auch Dänemark, Irland, Schweden, Slowenien – und seit neuestem Bulgarien.

Ab dem 9. Februar 2019 wird es ernst: Arzneimittelpackungen, die ab diesem Zeitpunkt in der EU in den Verkehr gebracht werden, müssen eine individuelle Seriennummer und einen Erstöffnungsschutz tragen. Mithilfe dieser Sicherheitsmerkmale müssen die Arzneimittel vor Abgabe an den Verbraucher auf Echtheit überprüft und aus einer Datenbank ausgebucht werden. Damit soll sichergestellt sein, dass es sich um ein Originalpräparat handelt, das erstmals abgegeben wird.

In Deutschland läuft man sich bereits warm für diese neuen Anforderungen. Derzeit sind alle Apotheken aufgefordert, sich über die Netzgesellschaft Deutscher Apotheker (NGDA) einen Zugang an das Apothekensystem und damit zum deutschen Fälschungsschutzsystem Securpharm zu verschaffen. Auch die Hersteller müssen sich anschließen – bei ihnen läuft dies über die ACS Pharma Protect GmbH. Anfang April hatten 223 der rund 400 betroffenen Hersteller den nötigen Vertrag.

Derweil ist Securpharm selbst bereits seit 2014 mit dem europäischen Hub verbunden – dem Verteilzentrum, das die nationalen Verifikationssysteme miteinander vernetzt und ermöglicht, dass jede mit Sicherheitsmerkmalen versehene Arzneimittelpackung in jeder Apotheke in Europa auf Echtheit überprüft werden kann.

32 nationale Systeme und ihre Verbindung

Doch, wie sieht es eigentlich in unseren Nachbarländern aus? Insgesamt sind es 32 Länder, die die neuen EU-Vorgaben umsetzen müssen oder wollen – auch die Schweiz und das Vereinigte Königreich sind dabei. Aber können sie schon in den Probelauf starten? Immer wieder ist zu hören, viele Länder hinkten hinterher. Nun meldet die European Medicines Verification Organisation (EMVO), dass immerhin schon fünf weitere Länder „live“ am EU-Hub angebunden sind. Am 12. April gab die EMVO Dänemark, Irland, Schweden und Slowenien als Neuzugänge bekannt. Am 18. April ergänzte sie die Liste um Bulgarien. Die EMVO spricht von einem „Meilenstein“.

Die European Medicines Verification Organisation (EMVO)

Während Securpharm der deutsche Baustein im EU-Netzwerk gegen Arzneimittelfälschungen ist, der die verschiedenen Player zusammenbringt (insbesondere Apotheker, Pharmaunternehmen, Großhändler, Krankenhäuser), verbindet die EMVO die verschiedenen Länder und ihre jeweiligen eigenen Verifizierungssysteme miteinander. Die EMVO ist auch für den EU-Hub verantwortlich, über den die Daten aus den nationalen Systemen ausgetauscht und für die Echtheitsprüfung bereitgestellt werden.

Sechs von 32 Ländern – das sind noch nicht allzu viel. Aber eine Reihe weiterer EU-Mitgliedstaaten hat ihren baldigen Anschluss angekündigt. Die Tschechische Republik, Island und Litauen wollen den Schritt ebenfalls noch im April gehen, andere im Laufe des Sommers. Es gibt allerdings auch Länder, die sich offenbar noch kein konkretes Ziel gesetzt haben. Dabei haben drei von ihnen tatsächlich länger Zeit: Belgien, Italien und Griechenland bleiben sechs Jahre mehr, wobei Belgien bereits angekündigt hat, eher fertig zu werden.


Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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