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Teures Tauschgeschäft mit Sanofi
Jahresbilanz: Boehringer trotz roter Zahlen optimistisch
Der Ingelheimer Pharmakonzern Boehringer zog am heutigen Mittwoch Bilanz für das vergangene Jahr. Zwar erlitt das Unternehmen millionenschwere Verluste, baut aber weiterhin auf die Blockbuster seines tragenden Pharmageschäfts. Darüber hinaus forscht der Konzern an neuen chemischen und biologischen Wirkstoffen.
Rote
Zahlen unterm Strich, aber eine zweistellige Umsatzsteigerung: Der
Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat am heutigen Mittwoch die Bilanz zum vergangenen Jahr vorgelegt. Firmenchef
Hubertus von Baumbach sprach von einem „sehr erfolgreichen Jahr". Wegen
seines wachsenden Arzneimittel-Geschäfts erwartet Boehringer in 2018 wieder
ein positives Ergebnis.
Sondereffekte durch Spartentausch mit Sanofi
Für den Verlust von 223 Millionen Euro in 2017 machte
Finanzchef Michael Schelmer die höchsten Steuerzahlungen der Firmengeschichte
verantwortlich: mehr als drei Milliarden Euro. Grund dafür sei ein Sondereffekt,
der durch das Tauschgeschäft mit Sanofi im vergangenen Jahr zustande kam. Anfang
2017 übernahm Boehringer die Tiermedizin des französischen Pharmakonzerns und
gab dafür sein Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln ab. Zur ehemaligen
OTC-Sparte von Boehringer gehörten bekannte Marken wie etwa Thomapyrin®, Dulcolax®,
Mucosolvan® und Buscopan®.
Auch die Steuerreform in den USA habe sich negativ ausgewirkt, erklärte
Schelmer. Die USA sind mit einem Umsatz von 6,9 Milliarden Euro der größte
Absatzmarkt des Unternehmens.
Sechs Blockbuster tragen Konzernumsatz
Mit 12,6 Milliarden Euro ist das Pharmageschäft der größte Umsatzträger. Hier verwies Firmenchef von Baumbach auf Boerhingers sechs „Blockbuster“, also Präparate mit einem Umsatz von jeweils mehr als einer Milliarde Dollar: Diese sind nach eigenen Angaben das Atemwegspräparat Spirirva®, der Gerinnungshemmer Pradaxa®, die Antidiabetika Trajenta® und Jardiance®, die Antihypertonika unter der Dachmarke Micardis® sowie Ofev® zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose.
Darüber hinaus arbeitet das Ingelheimer Unternehmen an seiner Pipeline. Von den Forschungsausgaben von 3,1 Milliarden Euro entfielen im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden auf die Humanmedizin. Bis 2025 will Boehringer Ingelheim laut einer Konzernmeldung mehr als 20 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investieren.
Die Pipelineprojekte fokussieren sich demnach auf kardiometabolische Erkrankungen, Onkologie, Atemwegserkrankungen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems und Immunologie. „Mit insgesamt 80 Entwicklungsprojekten haben wir eine äußerst wettbewerbsfähige Pipeline“, ist sich von Baumbach sicher. Davon haben 13 neue Wirkstoffe den Sprung von der Präklinik in ein klinisches Studienprogramm geschafft.
Über 70 Forschungskooperationen
Um sein Portfolio zu erweitern, geht der Ingelheimer Konzern auch Forschungskooperationen ein. Am gestrigen Dienstag unterzeichnete Boehringer einen Vertrag mit dem Technologiespezialisten Topas Therapeutics. Beide Unternehmen wollen auf dem Gebiet der Immuntoleranz zusammen arbeiten, heißt es in einer Pressemitteilung von Topas. Mit der Nanopartikel-Technologie von Topas und der pharmakologischen Expertise von Boerhinger wollen die Kooperationspartner Produkte gegen so genannte Anti-Drug-Antikörper (ADA) entwickeln. ADA können im Rahmen der Behandlung mit virusbasierten Therapeutika oder Vektoren, die in der Onkologie eingesetzt werden, entstehen, und den Nutzen der Krebstherapie einschränken.
Insgesamt arbeitet Boehringer nach eigenen Informationen mit mehr als 70 Forschungspartnern in Universitäten, Forschungseinrichtungen und Biotechnologieunternehmen zusammen.
Boehringers Nummer zwei: Tiergesundheit
Zweite
wichtige Säule von Boehringer ist die Tiergesundheit mit einem Umsatz von 3,9
Milliarden Euro, was 22 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht. Der
größte Umsatzanteil entfiel auf die beiden Antiparasitika: So ist Nexgard® mit
546 Millionen Euro das stärkste Produkt, gefolgt von Frontline® mit 381 Millionen
Euro. Der Umsatz mit dem Schweineimpfstoff Ingelvac Circoflex® beträgt rund 300
Millionen Euro.
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