Pharmacon Meran

Apothekerquiz: Spielerisch über Entwicklungs- und Katastrophenpharmazie lernen

Meran - 30.05.2018, 16:30 Uhr

Andreas Wiegand (Apotheker Helfen) und Kira Morandin (Apotheker ohne Grenzen) bringen mit Herz und Humor den Kongressteilnehmern die Bedürfnisse notleidender Länder näher. (Foto: DAZ/cst)

Andreas Wiegand (Apotheker Helfen) und Kira Morandin (Apotheker ohne Grenzen) bringen mit Herz und Humor den Kongressteilnehmern die Bedürfnisse notleidender Länder näher. (Foto: DAZ/cst)


Wie lange sollen Arzneimittel, die in ein Einsatzgebiet geschickt werden, mindestens haltbar sein? Was gehört in den Notfallkoffer der WHO? Mit solchen Fragen regen zwei Hilfsorganisationen die Teilnehmer des Pharmacon-Kongresses zum Nachdenken an. Apotheker ohne Grenzen und Apotheker Helfen arbeiten auch in Projekten zusammen und informieren in Meran unter anderem über ihren letzten Einsatz in Uganda.

Hätten Sie es gewusst? Wenn Sie jemand in Zentral-Uganda mit „Ali ludda wa Famase“ anspricht, sucht er eine Apotheke. Mit ihrem Apothekerquiz machten Apotheker ohne Grenzen (AOG) und Apotheker Helfen (AH) auf dem Pharmacon-Kongress in Meran spielerisch und mit Humor auf ihre pharmazeutischen Hilfsprojekte aufmerksam.

In Uganda arbeiten die beiden Hilfsorganisationen zusammen und kümmern sich seit einem Jahr um die Arzneimittelversorgung im Kibaale-Distrikt. Dabei ist es nicht damit getan, einfach Arzneimittelspenden zu liefern. Vielmehr konzentrieren sich die Einsatzkräfte auf nachhaltige Schulungsmaßnahmen.

Hilfe durch pharmazeutische Kompetenz

Dazu muss man wissen, dass sich die medizinische Versorgung in Uganda deutlich von dem deutschen Gesundheitssystem unterscheidet. So haben die Menschen im Westen Ugandas keine Krankenversicherung. Im ländlichen Kibaale-Distrikt ist zudem die nächste Apotheke für die meisten Bewohner unerreichbar, weil die Besiedelung dünn und das Gelände unwegsam ist. Arzneimittel, wie auch Impfungen oder Geburtshilfe erhalten die Menschen in Gesundheitszentren, in denen überwiegend Personal arbeitet, das nicht pharmazeutisch oder medizinisch ausgebildet ist.

Anfang des Jahres haben Claudia Martin von AOG und Andreas Wiegand von AH mit diesen Gesundheitszentren kaufmännisches Basiswissen geübt, damit diese Einrichtungen eine wirtschaftliche Zukunft haben. Die Arzneimittel erhalten die Zentren per Motorrad-Taxi (boda-boda) von der im Umkreis von 50 km einzigen Apotheke in Karuuguza. Diese zentrale Apotheke haben die beiden Hilfsorganisationen zu einer Art lokalem Großhandel aufgebaut und seit Projektbeginn mit pharmazeutischem Fachwissen unterstützt.

Entwicklungszusammenarbeit funktioniert langfristig

Das Uganda-Projekt ist zunächst auf zwei Jahre ausgelegt. Erst vor wenigen Tagen haben die beiden Münchner Apotheker-Organisationen in einem eintägigen Follow-up-Workshop das Wissen in den Gesundheitseinrichtungen aufgefrischt. „Ich konnte unsere Ausgaben besser im Blick behalten und vergrößerte dadurch unseren finanziellen Spielraum“, sagt die Teilnehmerin Berna in einem Reisebericht von AH.

Projekte zur Entwicklungszusammenarbeit wie in Uganda sind langfristig ausgelegt, um einen nachhaltigen Lernerfolg zu erzielen. Aber auch in akuten Notsituationen, wie etwa nach Naturkatastrophen, stehen AOG und AH am Ort des Geschehens mit pharmazeutischer Hilfe zur Seite. Auf den Internetseiten von Apotheker ohne Grenzen und Apotheker Helfen erfahren Sie mehr über ihre weltweiten Projekte, und wie Sie selbst aktiv werden oder spenden können.  


Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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