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DAZ.online-Serie „Die Besonderen“
Apotheker mit 71: Apotheke als Leidenschaft und Entspannung
Apotheker Günther Pilz ist mit seinem Apotheker-Latein noch lange nicht am Ende: Auch mit 71 Jahren führt er die Burg-Apotheke-Pilz im nordrhein-westfälischen Mönchengladbach mit vollem Engagement. Leidenschaft für die Pharmazie und Entspannung durch die Arbeit sind die Zauberworte. DAZ.online berichtet der erfahrene Apotheker von seiner ungebrochenen Freude an der Arbeit – und von den Auswirkungen der Veränderungen der letzten Jahre.
Apotheker aus Leidenschaft, das sind sicher viele. Aber Apotheke als Entspannung zu empfinden, das ist schon ungewöhnlicher. Für Günther Pilz, Apothekenleiter der Burg-Apotheke-Pilz in Mönchengladbach, ist dies erfreuliche Realität. „Ich bin ein leidenschaftlicher Apotheker und es ist auch Entspannung für mich. Ich habe den Beruf richtig ausgewählt“, freut sich der Mönchengladbacher Apotheker. Mit 71 Jahren denkt er deshalb noch lange nicht ans Aufhören. Die Kunden und die Mitarbeiter der alteingesessenen Apotheke dürfte es freuen. DAZ.online fragte nach und erfuhr von Traditionen, Leidenschaften, Prioritäten, glücklichen Umständen, Einsatzbereitschaft, dem richtigen Instinkt – und von Entspannung trotz Arbeit.
Apotheker aus Leidenschaft – eine Familientradition
Günther Pilz ist familiär vorbelastet – und das in positiver Weise. „In der Familie gab es viele, die entweder Drogisten oder Apotheker waren.“ Inwieweit er deshalb genetisch „geprägt“ sei, wisse er aber nicht, antwortet Pilz amüsiert. Doch habe er schon früh seinem Großvater in dessen Apotheke über die Schulter schauen und vieles von ihm lernen können. Vor allem habe sein Großvater ein erfülltes Leben gehabt, erinnert sich der Mönchengladbacher Apotheker und erkennt gleichzeitig Parallelen zur eigenen Zufriedenheit.
DAZ.online-Serie
Die Besonderen
Pilz Großvater, August Majewsky, kam nach dem Zweiten Weltkrieg nach Mönchengladbach, um in der Heimat seines Schwiegersohnes als Apotheker arbeiten zu können. Vorher habe er bereits Apotheken in Lettland und im polnischen Posen besessen, berichtet Pilz. Der Großvater – ein zielstrebiger Mann und leidenschaftlicher Apotheker – habe mit Nachdruck das Vorhaben verfolgt, in Deutschland eine eigene Apotheke zu leiten. 1957 ging der Traum durch die Möglichkeit der Niederlassungsfreiheit dann in Erfüllung. August Majewsky eröffnete die Burgapotheke in der Pastorsgasse 8 im Mönchengladbacher Stadtteil Odenkirchen.
Traditionen weiterleben – und in die Zukunft bringen
Günther Pilz ließ sich von der Leidenschaft seines Großvaters anstecken und studierte Pharmazie. 1966 begann seine pharmazeutische Laufbahn als Vorexaminierter. 1972 erhielt er die Approbation. Als junger Apotheker habe er Erfahrungen in verschiedenen Apotheken sammeln wollen, so Pilz. „Dort habe ich mir abgeschaut, was gut läuft, aber auch erkannt, was nicht so gut funktioniert“, beschreibt er seinen Werdegang. Nach der Pacht der Löwen-Apotheke in Mönchengladbach-Mülfort übernahm er dann 1980 die großväterliche Apotheke. 1982 ergriff Pilz die Chance, die Apotheke in ein benachbartes Ärztehaus zu verlegen. Die Lage in einem Gesundheitszentrum habe er damals als zukunftsweisend erkannt, erklärt Pilz die Entscheidung.
1992 wurde die Verkaufsfläche der Apotheke erweitert, gefolgt von einem weiteren Umbau im Jahre 2002. Im selben Jahr habe die Apotheke, die anerkannte Weiterbildungsstätte für Apotheker für Offizin-Pharmazie sei, den Marketingpreis als „Apotheke des Jahres“ erhalten, so Pilz. Auch im Bereich des Online-Handels mit verschreibungsfreien Arzneimitteln sei er einer der ersten gewesen, der darin eine wirtschaftlich interessante Möglichkeit erkannte. So entstand im Jahre 2004 unter dem Namen „shop-Apotheke-pilz“ zusätzlich eine Internet-Apotheke.
„Probleme können auf viele Schultern verteilt werden“
Die Apotheke, die unter der Leitung von Günther Pilz in Burg-Apotheke-Pilz umbenannt wurde, erstreckt sich heutzutage auf komfortablen 500 Quadratmetern, verteilt auf drei Stockwerke. „Wir haben viel Platz und können alles gut unterbringen“, erklärt Pilz. 20 Mitarbeiter arbeiten zurzeit in der Apotheke. „Sehr viele Mitarbeiter sind schon lange bei uns“, freut sich er sich. Die Apotheke sei zudem so etwas wie ein „lebender Organismus“. Außerdem habe sich natürlich auch vieles geändert in den letzten 10 bis 15 Jahren. „Ich kann mich durch die aufwendigen Dokumentationen der eigentlichen Pharmazie nicht mehr so hingeben. Dies ist schon belastend für mich“, bedauert er. Trotzdem habe sein Beruf für ihn neben Leidenschaft auch viel mit Entspannung zu tun, denn er liebe, was er tagtäglich tue. Es sei zudem eine Frage der Prioritäten, die das tägliche Leben bestimmen.
Der bürokratische Aufwand, der heutzutage anfalle, sei allerdings ökonomisch nicht unbedeutend. Außerdem seien viele Betriebe nicht groß genug, um für alles, was erledigt werden müsse, auch genügend Personal zu haben. Er relativiert auf der anderen Seite die eigene Situation: „Meine Apotheke ist nicht ganz klein und die Last kann auf viele Schultern verteilt werden. Diesen Vorteil habe ich.“ Für den Apotheker aus Leidenschaft sei aber vor allem seine Familie wichtig, die selbstverständlich an erster Stelle stehe. Zudem interessiere er sich auch für viele andere Dinge. „Die Apotheke ist nicht mein einziges Hobby“, begeistert sich Pilz. So seien für den Oldtimer-Fan auch alte Autos ein großer Spaß und ein weiteres Interesse.
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