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Fernbehandlungen, Online-Rezepte, Video-Beratungen
Spahn: Telemedizin-Gipfel ohne Apotheker
Wenn Ärzte in den kommenden Monaten immer häufiger Patienten auch via Internet beraten, wird zwangsweise auch die Frage nach den online ausgestellten Rezepten präsenter. Um die Folgen der Aufhebung des Fernbehandlungsverbotes durch die Ärzteschaft zu besprechen, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Akteure aus dem ganzen Gesundheitswesen eingeladen, um über die Zukunft der Telemedizin zu sprechen. Nicht dabei waren die Apotheker – obwohl es auch um Online-Verordnungen und die Arzneimittelabgabe ging.
Der Beschluss des Ärztetages, das Fernbehandlungsverbot teilweise aufzuheben, ist nun auch in der Politik angekommen. Zur Erinnerung: Mit großer Mehrheit beschloss der Ärztetag eine Neufassung des § 7 Absatz 4 der (Muster-) Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte. Konkret soll die ausschließliche Fernbehandlung auch ohne vorherigem persönlichen Erstkontakt „in Einzelfällen“ und wenn es medizinisch-therapeutisch zu vertreten ist, erlaubt sein. Als nächster Schritt soll die vom Ärztetag beschlossene Neufassung in die rechtsverbindlichen Berufsordnungen der Landesärztekammern übernommen werden. In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gab es schon zuvor Regelungen zur Telemedizin – insbesondere im Ländle bewegt sich derzeit viel, einige Telemedizin-Modellprojekte sind hier in Vorbereitung.
Kurz nach dem Beschluss hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits einen „runden Tisch im Bundesgesundheitsministerium zu dem Thema angekündigt. Spahn erklärte, sich mit Vertretern der Ärzteorganisationen und ihrer Selbstverwaltung sowie des Deutschen Pflegerates treffen zu wollen. Dieser Expertenkreis solle die praktische Umsetzung des Beschlusses beraten: „Die neuen Möglichkeiten telemedizinischer Behandlung wollen wir jetzt auch für den Versorgungsalltag der Menschen erreichbar machen“, sagte Spahn Mitte Mai.
Dieses Versprechen hat der Minister nun umgesetzt und am gestrigen Mittwoch im BMG einen solchen Telemedizin-Gipfel veranstaltet. Ein Sprecher des BMG erklärte gegenüber DAZ.online, wer an dem Treffen teilnahm: Dabei waren demnach die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die Bundesärztekammer, die Deutsche Krankenhausgesellschaft, der GKV-Spitzenverband, der Pflegerat, einige Vertreter Kassenärztlicher Vereinigungen und von Landesärztekammern sowie eine Krankenhaus-Geschäftsführerin.“ Auf Nachfrage bestätigte der Sprecher auch: Apotheker waren nicht dabei.
Thema E-Rezept ohne Apotheker
Nun wäre es wohl nicht unbedingt wichtig, dass die Pharmazeuten dabei sind, wenn es um die reine Organisation und politischen Auswirkungen der ärztlichen Fernberatungen ginge. Der BMG-Sprecher wollte nicht auf die Frage antworten, ob es auch um die Themen Fernverordnung und E-Rezept ging, schließlich seien die Gespräche vertraulich gewesen. Spahns Abteilungsleiter für Digital-Angelegenheiten, Gottfried Ludewig, twitterte jedoch am gestrigen Mittwochnachmittag den folgenden Satz mit Bezug auf das Treffen: „Von Fernverschreibung, E-Rezept oder Videosprechstunde. Viele Themen, konstruktive Diskussion, gute Lösungsansätze: Es geht voran!“
Zumindest die Themen Fernverordnung und E-Rezept sind apothekenrelevant. ABDA-Digitalexperte Peter Froese hatte kürzlich im DAZ.online-Interview gesagt, es dürfe keine Entwicklungen rund um das E-Rezept geben, an denen die Apotheker nicht beteiligt sind. Und beim Thema „Fernverordnungen“ reicht ein Blick ins Gesetz, um die Apothekenrelevanz zu belegen: Schließlich sind die Pharmazeuten seit 2016 dafür verantwortlich, zu überprüfen, ob der Kontakt zwischen Arzt und Patient direkt war oder nicht. War er nicht direkt, dürfen die Pharmazeuten nicht dispensieren.
Verwunderlich ist aber auch, dass Spahn und das BMG neben den Vertretern der offiziellen Seite nicht auch die Unternehmen eingeladen haben, die Fernbehandlungen und Fernverordnungen bereits ausprobieren. Erst kürzlich hatte die Ärztekammer Baden-Württemberg die Online-Praxis DrEd für ein Modellprojekt zur Versorgung zugelassen. Schon jetzt bietet die Online-Praxis Teleclinic ärztliche Video-Beratungen an – in diesem Projekt sind die Apotheker vor Ort über das Apotheken-Portal apotheken.de auch eingebunden, bislang allerdings nur bei der Einlösung von Privatrezepten.
2 Kommentare
Ignorieren ist eine psychologische Waffe,
von Christiane Patzelt am 14.06.2018 um 15:10 Uhr
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AW: Ignorieren ist eine psychologische Waffe
von Kerstin Kemmritz am 14.06.2018 um 20:32 Uhr
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