Produktionsstopp bei BASF

Ibuprofen bleibt knapp

Berlin - 28.06.2018, 10:20 Uhr

ibuprofen-Arzneimittel sind in Apotheken immer wieder knapp - und da einer der führenden Wirkstofflieferanten die Produktion bis auf weiteres gestoppt hat, könnte dies noch eine Weile so bleiben. (Foto. Imago)

ibuprofen-Arzneimittel sind in Apotheken immer wieder knapp - und da einer der führenden Wirkstofflieferanten die Produktion bis auf weiteres gestoppt hat, könnte dies noch eine Weile so bleiben. (Foto. Imago)


Apotheken werden sich auf weitere Lieferengpässe beim Schmerzmittel Ibuprofen einstellen müssen. Denn BASF, einer der führenden Ibuprofen-Lieferanten, hat seine Produktion vorerst gestoppt. Anfang Juli möchte das Unternehmen kommunizieren, wann der Arzneistoff wieder produziert werden kann.

Ibuprofenhaltige Arzneimittel waren in Apotheken in den letzten Wochen immer wieder Mangelware. Eine Entspannung der Liefersituation könnte noch etwas auf sich warten lassen. Denn die BASF, nach eigenen Angaben einer der führenden Wirkstoffhersteller, hat die Produktion vorerst gestoppt.

Vorerst kein Ibuprofen von BASF

Ein Sprecher der BASF-Gruppe erklärt dazu gegenüber DAZ.online: „Das Produktionswerk in Bishop im US-Staat Texas steht seit dem 3. Juni aufgrund eines technischen Fehlers still. Der Produktionsstopp könnte bis zu drei Monaten dauern. Unsere Techniker führen derzeit eine Fehleranalyse durch. Anfang Juli werden wir konkretere Prognosen treffen können, ab wann wieder Ibuprofen in Texas produziert wird.“

BASF habe ein reparaturbedürftiges Bauteil in der Anlage im Verdacht, erklärt das Unternehmen weiter. Die Kunden seien informiert. „Mit kleinen Ausnahmen wurden alle Juni-Lieferungen erfüllt. Die restlichen Vorräte werden auf einer pro-rata Basis an Kunden in einer angemessenen Art und Weise vergeben“, erklärte ein weiterer BASF-Sprecher.

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BfArM bleibt entspannt

Obwohl die Ibuprofen-Lieferengpässe spätestens seit der Grippesaison bekannt sind und inzwischen die Publikumspresse erreicht haben, ist in der Lieferengpass-Datenbank des BfArM kein entsprechender Listeneintrag vorhanden. Ein BfArM-Sprecher erklärt dazu gegenüber DAZ.online: „Das BfArM steht mit den beteiligten Fachkreisen und insbesondere der pharmazeutischen Industrie im engen Austausch, um bei Bedarf bei den beteiligten Akteuren Lösungsmöglichkeiten im Sinne der Patientenversorgung anstoßen zu können.“  


 Arzneimittelbehörde sieht kein ernstes Versorgungsproblem

Mehreren Medienberichten zufolge hat die Arzneimittelbehörde bisher kein ernstes Versorgungsproblem gesehen, da andere Nicht-Opioid-Analgetika wie etwa ASS, Paracetamol, Diclofenac oder Naproxen zur Verfügung stehen. Deren Wirkungs- und Nebenwirkungsspektrum ist allerdings nicht identisch mit dem von Ibuprofen. So fehlt etwa Paracetamol die antientzündliche Wirkkomponente, von der Patienten mit Gelenk- und Rückenschmerzen profitieren.  

Deutsche Produktionsstätte in Planung

Ibuprofen ist nach Angaben von IMS-Health das am meisten verkaufte OTC-Schmerzmittel. Mit 27 Millionen Verordnungen ist es aber auch im Rx-Bereich ein wichtiges Therapeutikum. BASF ist einer von sechs Ibuprofen-Produzenten weltweit, die in China, Indien oder den USA angesiedelt sind. Aufgrund der wachsenden Nachfrage sind die Kapazitäten aller Ibuprofen-Hersteller ausgelastet. Saisonaler Mehrbedarf wie etwa zur Grippesaison kann schwerlich abgefangen werden. BASF möchte seine Kapazitäten grundlegend ausbauen. „Da die Nachfrage weiter steigt, planen wir, ab 2021 eine zweite Ibuprofen-Produktionsanlage in Ludwigshafen in Betrieb zu nehmen. Dies wäre die erste europäische Produktionsstätte für diesen Wirkstoff“, kündigt das Unternehmen an.



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Bfarm - sind als Beamte immer tiefenentspannt

von Ratatosk am 28.06.2018 um 18:45 Uhr

Die sind immer entspannt, denn die haben keine drängenden täglichen Probleme.
Der Hinweis auf die anderen Wirkstoffe zeigt das bedenkliche Kompetenzniveau. Ansonsten merken die auf diesem Gebiet eigentlich nie wirklich was, haben auch keine aussagekräftigen Daten, woher auch, da ja keine Mengenlistungen national vorliegen.
Können aber auch nicht wirklich was sagen, da diese ja Teil des Problems sind, da diese das Treiben der GKV und die Produktionsproblematik in keiner Weise in der Politik klar gemacht haben.
Wirklich merken würden die es sicher erst, wenn der Kaffee in der Kantine ausgeht.

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