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Pläne der Drogeriekette
„Die Schnittmenge zu Apotheken beim neuen Douglas-Konzept wird gering sein“
Was hat es mit dem neuen Douglas-Store-Konzept „Douglas Pro“ auf sich? Die Pafümeriekette sucht dafür approbierte Apotheker. Plant das Unternehmen den Einstieg in den „Apothekenmarkt“, wie in der Zeitschrift HealthCareMarketing zu lesen ist? Ein Blick in die Historie zeigt: Es wäre nicht das erste Mal, dass Douglas Ambitionen in diese Richtung hat.
Warum sucht Douglas approbierte Apotheker? Diese Frage stellten sich wohl viele, als sie in der Deutschen Apotheker Zeitung die Stellenanzeige entdeckten. Mittlerweile weiß man, die Parfümeriekette plant ein neues Store-Konzept, mit dem sie – das ist verschiedenen Medienberichten zu entnehmen – verstärkt Luxuskundschaft ansprechen will. „Douglas Pro“ soll es heißen, wie eine Sprecherin gegenüber DAZ.online bestätigt. Eine Testfiliale soll im September im Hamburger Stadtteil Eppendorf eröffnen, heißt es. Man sei gespannt, wie das Konzept bei den Kunden ankommt. Die Apotheker stelle man ein, weil man bei Douglas einen starken Fokus auf professionelle Beratung lege – das sei für das neue Konzept und die neuen Produkte ganz besonders sinnvoll, so die Sprecherin weiter.
Eintritt in den Apothekenmarkt?
Auf die Frage, ob in der Vermarktung des neuen Konzepts auch bewusst das gute Image der Institution Apotheke eingesetzt werde, fällt die Antwort ausweichend aus: „Mit Blick auf das angebotene Sortiment wird die Schnittmenge zu Apotheken relativ gering sein“, erklärt die Sprecherin. Anders liest sich das in der Zeitschrift HealthCare Marketing. Die titelte bereits im Mai „Douglas bestätigt Apotheken-Pläne“ und kürzlich „Douglas-Chefin Tina Müller gibt weitere Details zum Eintritt in den Apothekenmarkt bekannt“. Der Eintritt in den Apothekenmarkt sei Teil der Zukunftsstrategie, die die Vorsitzende der Douglas-Geschäftsführung Tina Müller verfolgt, heißt es in dem Artikel. So wolle sie die Läden „systematisch vom Point of Sale zum Point of Experience wandeln" und in Zukunft bei den Rabattschlachten der Branche nicht mehr mitmachen. Weil die Preise dauerhaft wettbewerbsfähig sein müssten, habe man sich entschlossen, Rabattaktionen zurückzufahren.
Doch Details zum „Apothekenmarkt“ werden auch hier nicht preisgegeben. Nur dass sich alles um medizinische Hautpflege und Nahrungsergänzungsmittel für die Haut drehen soll. Dabei bezieht sich HealthCareMarketing auf ein Interview, das Tina Müller der Zeitschrift „Markenartikel“ gegeben hat. In dem Interview selbst erwähnt die Douglas-CEO den Begriff „Apotheke“ oder „Apothekenmarkt“ jedoch mit keiner Silbe.
Douglas hatte schon einmal ein Auge auf den Apothekenmarkt geworfen
Bereits ganz offen mit dem Apothekenmarkt geliebäugelt hat das Unternehmen schon im Jahr 2008 – damals noch unter Müllers Vor-Vorgänger Henning Kreke, der heute Aufsichtsratsvorsitzender der Douglas Holding AG ist und dessen Familie den Konzern groß gemacht hat. Heute sind die Krekes nur noch mit 15 Prozent beteiligt. Kreke erklärte damals gegenüber der Wirtschaftswoche: „Rein hypothetisch betrachtet, könnte der Apothekenmarkt für Douglas durchaus reizvoll sein. Mit einem geeigneten Partner könnte man sehr wohl darüber nachdenken, ob ein gemeinsames Apothekenkonzept sinnvoll sein könnte“. Potenzial sah der Douglas-Chef für Apotheken, die etwas größer als üblich seien und mit mehr Beratung und vielen Zusatzdienstleistungen rund um das Thema Gesundheit und Wellness punkten könnten.
Das neue Konzept: eine Light-Version der alten Idee?
Die Sache hatte jedoch einen Haken: die Regeln zum Fremd-und Mehrbesitz. Kreke erklärte, Mindestvoraussetzung für ein solches Projekt sei, dass der Markt liberalisiert werde: „Für uns wäre ein solches Geschäftsfeld aber erst interessant, wenn die Rahmenbedingungen stimmen und man auch flächendeckend filialisieren kann.“ Er hegte wohl die Hoffnung, dass der EuGH im Streit um das deutsche Fremd- und Mehrbesitzverbot in diesem Sinne entscheiden und die Regelungen für europarechtswidrig erklären würde – was ja bekanntermaßen nicht geschah. Auf die Frage, ob das neue Konzept sozusagen eine Light-Version der alten Idee ist, äußerte sich Douglas nicht.
Konkurrenz für die Apotheken bei der Kosmetik ....
Inwiefern Douglas den Apotheken und ihrem Kosmetiksortiment Konkurrenz macht, wird sich zeigen. Dieses Sortiment spielt in den Apotheken eine höchst unterschiedliche Rolle. Zulegen tut hier derzeit vor allem der Versandhandel. Der „Spiegel“ schreibt, für die Apotheken werde das Geschäft mit der Kosmetik wichtiger. Gründe sollen die zunehmende Konkurrenz durch den Versandhandel sein und der wachsende Druck durch die Kassen. Zwar erwirtschafteten Apotheken den größten Teil ihres Umsatzes mit Rezepten, die Margen seien jedoch mit 8,35 Euro (sic!) plus einem geringen prozentualen Anteil überschaubar. „Bei Sonnencremes und Vitaminampullen hingegen sind Gewinnmargen bis zu 30 Prozent möglich. „Manche Apotheken stopfen sich deshalb mehr als die Hälfte ihrer Fläche mit Kosmetik voll“, heißt es in dem Magazin.
Fakt ist, dass laut Zahlen von Iqvia (vormals Quintiles IMS) von 2017 das gesamte Marktvolumen für Kosmetik- und Körperpflegeprodukte in Deutschland 16,2 Milliarden Euro betrug. Davon wurden 1,4 Milliarden Euro (9 Prozent) in Apotheken einschließlich Versandapotheken umgesetzt. Gemäß einer Statistik der ABDA, die ebenfalls auf Daten von IMS Health beruht, setzten die Apotheken im Jahr 2015 mit dem ganzen Ergänzungssortiment 3,2 Milliarden Euro um. Demnach machen Kosmetik und Körperpflege über 40 Prozent des Ergänzungssortiments aus.
... und im Wettbewerb um Fachkräfte?
Und wie sieht es mit der Konkurrenz um Fachkräfte aus? Schließlich gilt der Apothekerberuf als Mangelberuf. Viele Absolventen zieht es lieber in die Industrie als in die Selbstständigkeit. Dort winken bessere Verdienstmöglichkeiten und weniger Verpflichtungen. Auch Douglas verspricht in seiner Stellenanzeige geregelte Arbeitszeiten ohne Nacht- und Notdienst. Dr. Reiner Kern, Pressesprecher der ABDA, hält es allerdings für unwahrscheinlich, dass nun reihenweise Apotheker bei Douglas anheuern: „Dass jemand mit so einer guten Ausbildung unbedingt bei einer Parfümeriekette anheuern will, halte ich nicht für ein Massenphänomen.“
Gegenüber dem „Spiegel“ gibt sich die Douglas-Chefin Tina Müller zuversichtlich. Sie plant – einen erfolgreichen Start in Hamburg vorausgesetzt –, das Konzept auch in anderen deutschen Großstädten einzuführen. Bislang habe man tolle Bewerbungen erhalten, sagt sie. Man habe viel weniger erwartet.
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