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Bundestag
Grüne fragen nach schnellem Internet in Apotheken
Den Apotheken stehen in nächster Zeit wichtige, digitale Veränderungen ins Haus: Schon im kommenden Jahr sollen alle Apotheken an das Securpharm-Netzwerk angeschlossen werden. Und auch die Anbindung an die Telematikinfrastruktur soll 2019 vorankommen. Doch besitzen eigentlich alle Apotheken (und andere Institutionen im Gesundheitswesen) eine ausreichend schnelle Internetverbindung? Das wollen jetzt die Grünen von der Bundesregierung wissen.
Die digitale Vernetzung der einzelnen Akteure im Gesundheitswesen soll in den kommenden Monaten und Jahren schneller gehen als bislang. Schon im Februar 2019 müssen alle Apotheken an das Securpharm-Netz angebunden sein und jede abgegebene Arzneimittelpackung abscannen. Mindestens ebenso umfangreich und kompliziert ist die Anbindung der Apotheken an die Telematikinfrastruktur (TI).
Damit Apotheker in dieses Netzwerk integriert werden, müssen noch drei Schritte erfolgen: Zuerst müssen die Pharmazeuten einen elektronischen Heilberufsausweis (HBA) erhalten, mit dem sie sich beim System anmelden und identifizieren. Nur damit können sie auf die Struktur zugreifen. Schließlich benötigt auch jede Apotheke eine sogenannte Institutionenkarte, um sich in der TI als vertrauenswürdige Institution zu zeigen. Drittens werden in den Apotheken Konnektoren benötigt: Mit diesen Geräten wird die Apotheke mit dem TI-Netzwerk verbunden.
Klar ist: Für diese Verbindung wird ein schnelles Internet benötigt. Genaue Vorgaben für die Internet-Geschwindigkeit gibt es wohl nicht. Die KV Bayern empfiehlt ihren Mitgliedern beispielsweise, dass ein „einfacher DSL-Anschluss“ mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 1 Mbit reiche. Das sieht die Grünen-Bundestagsfraktion offenbar anders: In einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung mit dem Titel „Anschluss von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen an das schnelle Internet – Breitbandversorgung im Gesundheitswesen“ heißt es in der Vorbemerkung:
Eine Befragung der Krankenhausgesellschaft Sachsen aus dem Jahre 2016 zeigte, dass dort weniger als die Hälfte der teilnehmenden Krankenhäuser über einen Internetanschluss schneller als 50Mbit/s verfügte. Aus Arztpraxen gibt es ähnliche Berichte. Damit besteht die Gefahr, dass beispielsweise telemedizinische Anwendungen in diesen Regionen auf längere Sicht nicht zur Verfügung stehen werden.
Aus Sicht der Grünen gelinge eine Versorgungsverbesserung durch digitale Angebote nur, wenn „insbesondere Arztpraxen, psychotherapeutische Praxen, medizinische Versorgungszentren, Pflegeheime, Krankenhäuser sowie Apotheken über leistungsfähige Internetanbindungen verfügen“. Eine Strategie der Bundesregierung zum bedarfsgerechten Ausbau der Breitbandversorgung im Gesundheitswesen fehle aber, so die Fraktion. Deswegen hat die Oppositionsfraktion dem Bundesgesundheitsministerium nun insgesamt zwölf Fragenkomplexe geschickt, die sich mit der Internetverbindung von Arztpraxen, Kliniken und Apotheken beschäftigen. Zum Thema Apotheken heißt es dort:
Wie groß ist der Anteil von Apotheken jeweils in den Bundesländern, die nach Kenntnis der Bundesregierung über
1. einen Internetanschluss schneller als 50 Mbit/s verfügen in kreisfreien Städten, städtischen Kreisen, ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen und dünn besiedelten ländlichen Kreisen
2. einen Glasfaseranschluss verfügen in kreisfreien Städten, städtischen Kreisen, ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen und besiedelten ländlichen Kreisen.
Die Antwort des BMG steht noch aus.
1 Kommentar
Hää?
von Christiane Patzelt am 04.07.2018 um 21:09 Uhr
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