- DAZ.online
- News
- Spektrum
- Suizid im Pharmaziemuseum
Im Pharmaziemuseum der Universität Basel ist es am vergangenen Freitag zu einem Großeinsatz von Feuerwehr, Rettungsdiensten und der Kriminalpolizei gekommen. Grund war eine leblos aufgefundene Person. Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Toten um den Direktor des Museums. Die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft Basel geht nach bisherigen Ermittlungen von einem Suizid aus.
Gegen 17:30 Uhr soll laut Staatsanwaltschaft Basel die Rettung Basel-Stadt über einen leblos aufgefundenen Mitarbeiter des Pharmaziemuseums der Universität Basel informiert worden sein. Der Notarzt konnte nach Eintreffen nur noch den Tod des Mitarbeiters feststellen. Die hinzugezogene Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft Basel übernahm die Ermittlungen über die genaue Todesursache des aufgefundenen Mannes. Laut Staatsanwaltschaft wurden vorsorglich Spezialisten der Berufsfeuerwehr, der Rettung Basel-Stadt, der Industriefeuerwehr Regio Basel sowie ein Chemiefacharbeiter hinzugezogen. Grund war, dass der Tod offensichtlich durch eine toxische Substanz hervorgerufen worden war.
Bei dem Toten soll es sich, wie die „bz Basel“ unter Berufung auf mehrere unabhängige Quellen aus dem persönlichen Umfeld des Toten berichtete, um den Direktor des Museums, den Apotheker Dr. Michael Kessler, handeln. Kessler leitete das Museum seit rund 30 Jahren und war unter anderem auch Statthalter der Safran-Zunft, einem der vier traditionsreichen Herrenzünfte der Stadt. Der offiziellen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Basel können keine genauen Angaben zur Person des Verstorbenen entnommen werden. Es handele sich allerdings um einen Mitarbeiter des Museums. Auch Staatsanwaltssprecher und Kriminalkommissar Peter Gill stellte auf Nachfragen von DAZ.online aus personenschutzrechtlichen Gründen keine weiteren Informationen zur Verfügung.
Tod durch toxische Substanz
Nach bisherigen Ermittlungen soll der Tod durch eine toxische Substanz hervorgerufen worden sein. Hinweise auf Dritteinwirkung oder Unfall lägen nicht vor. Staatsanwaltssprecher Peter Gill bestätigte gegenüber DAZ.online indirekt den Suizid des Verstorbenen und das Einwirken einer toxischen Substanz. Nähere Angaben über die Substanz könnten aus unterschiedlichen Gründen nicht gemacht werden. Einerseits seien die Ermittlungsarbeiten und Untersuchungen der Substanz noch nicht abgeschlossen, andererseits sollten eventuelle Nachahmungseffekte ausgeschlossen werden.
Mitarbeiter vorsorglich dekontaminiert – Museum geschlossen
Vorübergehend mussten für den Großeinsatz mehrere Straßen und Zugänge des Museums gesperrt werden. Drei Mitarbeiter, die mit der toxischen Substanz potenziell in Verbindung gekommen sein konnten, seien vorsorglich evakuiert und dekontaminiert worden. Die betroffenen Mitarbeiter hätten den Vorfall jedoch unverletzt überstanden. Der Homepage des Museums ist unter der Rubrik „Aktuelles“ zu entnehmen: „Das Museum ist wegen eines Todesfalles bis auf weiteres geschlossen.“
Messungen, die aus Sicherheitsgründen innerhalb und außerhalb des Museums vorgenommen worden seien, hätten keine Luftbelastungen beziehungseise Gefahr für die Umwelt oder für Dritte ergeben. Gegenüber dem Regionalradio von Radio SRF gab Staatsanwaltssprecher Peter Gill an, dass diese Messungen notwendig gewesen seien, da sie nicht hätten ausschließen können, dass Substanzen auch nach draußen gedrungen seien.
Pharmaziemuseum Basel – umfangreiche Sammlung alter Arzneistoffe
Das Pharmaziemuseum der Universität Basel wurde 1925 gegründet und enthält in einer Dauerausstellung unter anderem eine umfangreiche Sammlung alter Arzneistoffe aus der ganzen Welt, ein Alchemisten- und ein Apothekenlabor, drei historische Apothekeneinrichtungen und eine bedeutende Sammlung pharmazeutischer Keramik. Das Pharmaziemuseum ist eines von zwei Basler Universitätsmuseen. Es ist Teil der wissenschaftlichen Forschung und Lehre des Departments Pharmazeutische Wissenschaften der Universität.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.