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„Lieber einen abgelaufenen Adrenalin-Pen anwenden als gar keinen“
Nachdem die Lieferschwierigkeiten beim Marktführer auch bei den anderen Herstellern zu Engpässen geführt haben, sind Adrenalin-Pens derzeit in Deutschland kaum zu bekommen. Apotheken müssen regelmäßig Patienten unverrichteter Dinge wieder wegschicken. Bereits vor Bekanntwerden der Laufzeitverlängerung von Fastjekt erklärte Marina Oppermann vom Deutschen Allergie- und Asthma-Bund gegenüber dem SWR: „Sollte tatsächlich kein neuer Adrenalin-Pen zur Verfügung stehen, sollte man im Notfall auf jeden Fall den alten verwenden. Denn das Adrenalin wird nicht schlecht, es verliert nur an Wirkungskraft, aber nicht von heute auf morgen. Das heißt: Lieber einen abgelaufenen Adrenalin-Pen anwenden als gar keinen.“ Auch im Ärzteblatt heißt es in einer Übersichtsarbeit: „Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums sinkt die Wirksamkeit der Adrenalin-Lösung langsam, auch wenn klar und farblos. Steht kein anderer Autoinjektor zur Verfügung, kann auch eine solche Lösung appliziert werden.“
Wirkstoffgehalt alter Pens untersucht
Im vergangenen Jahr hatten Wissenschaftler aus Kalifornien 31 Epipen® und neun Epipen® junior hinsichtlich ihres Wirkstoffgehalts untersucht. Sie alle waren abgelaufen – zwischen einem und 50 Monaten. Farbliche Veränderungen fanden sich bei keinem der untersuchten Präparate. Die Gehaltsbestimmung ergab, dass 19 der Epipens® und fünf der Junior-Pens noch mindestens 90 Prozent des Wirkstoffes enthielten. Damit würden sie sogar der FDA-Spezifikation genügen, die einen Wirkstoffgehalt zwischen 90 und 110 Prozent des deklarierten Gehalts vorschreibt. Allerdings war der Wirkstoffabfall nicht linear. So wurden durchaus bei mehreren Präparaten, die das Verfallsdatum um denselben Zeitraum überschritten hatten, sehr unterschiedliche Gehälter gemessen.
Adrenalin ist wie alle Katecholamine oxidationsempfindlich. Ein Oxidationsprodukt des Adrenalins ist Adrenochrom. Wässrige Lösungen verfärben sich mit der Zeit. Verfärbte Lösungen dürfen nicht mehr verwendet werden. Zugesetztes Natriumdisulfit beispielweise kann diese Prozesse verlangsamen. Die Geschwindigkeit der Oxidation ist darüber hinaus vom pH-Wert der Lösung abhängig. Als Stabilitätsoptimum gilt ein leicht saurer pH-Wert.
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