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Cigna und Express Scripts
US-Justizministerium: Freigabe für Mega-Übernahme im Arzneimittelmarkt
Der US-Krankenversicherungskonzern Cigna hat eine wichtige Hürde auf dem Weg zur milliardenschweren Übernahme des Pharmacy Benefit Managers (PBM) Express Scripts genommen. Das US-Justizministerium habe dem Vorhaben ohne Bedingungen zugestimmt, teilten Cigna und Express Scripts am Montag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit.
Seit Monaten wird im US-Gesundheitswesen über einen Deal geschrieben und gesprochen, der den Markt nachhaltig verändern könnte: Seit März versucht der US-Versicherer Cigna, den Pharmacy Benefit Manager (PBM) Express Scripts zum Preis von 67 Milliarden Dollar (58 Milliarden Euro) zu übernehmen. Gemeinsam würden die Konzerne eine ungeheure Marktmacht entwickeln: Express Scripts als Spezialist von Preisverhandlungen für Arzneimittel und Cigna mit seinen Beziehungen zu weltweit 95 Millionen Krankenversicherten.
Cigna ist einer der größten Krankenversicherer in den USA. Der Konzern hatte den Deal im März angekündigt und gesagt, dass beide Unternehmen gut zueinander passten. Express Scripts ist als sogenannter PBM darauf spezialisiert, die Konditionen der Arzneimittelbelieferungen zwischen Herstellern, Apotheken und Krankenversicherern auszuhandeln. Einem Krankenversicherer können solche Fähigkeiten gegenüber der Pharmaindustrie einen wichtigen Vorteil verschaffen. Vor diesem Hintergrund ist auch die aktuelle Übernahme von Cignas Wettbewerber Aetna durch CVS Health zu sehen.
Express Scipts-Aktie klettert
Mit der Freigabe durch das Justizministerium ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung der Übernahme getan, nachdem im August der streitlustige Investor Carl Icahn den Widerstand gegen den Deal aufgegeben hatte. Allerdings müssen nun noch einige Regulierer grünes Licht geben. Der Kurs der Aktie von Express Scripts kletterte nach der Mitteilung auf ein Rekordhoch von 96,45 US-Dollar. Zuletzt stand noch ein Plus von 3,74 Prozent auf 95,255 Dollar zu Buche. Die Papiere von Cigna lagen gut 1 Prozent im Plus. Die Transaktion soll zum Teil bar und zum Teil in Aktien bezahlt werden.
Der Cigna-Deal wäre nicht das erste Milliarden-Geschäft in diesem Bereich. Zuvor hatte die US-Drogerie- und Apothekenkette CVS bereits den
Krankenversicherer Aetna für rund 69 Milliarden Dollar übernommen. Damit gibt es erstmals einen Konzern, der von der
Erstattung bis hin zur Arzneimittelabgabe die komplette Lieferkette
kontrolliert.
Das US-Gesundheitssystem gilt als eines der teuersten und ineffizientesten weltweit. Das treibt die Kosten für Versicherer und ihre Kunden nach oben. Daher ist es in den vergangenen Jahren in dem Sektor immer wieder zu Firmenzusammenschlüssen gekommen. Zudem ist der politische Einfluss sehr hoch. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump Pharmakonzerne mit öffentlicher Kritik dazu getrieben, Preiserhöhungen für Medikamente abzublasen oder die Preise sogar zu senken. Aber auch die PBM-Konzerne war der US-Präsident scharf angegangen und hatte Maßnahmen gegen überhöhte Preise angekündigt.
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