Abstimmung

ABDA-Gesamtvorstand: Sieben Mitglieder wollen nur über das Rx-Versandverbot reden

Berlin - 09.10.2018, 07:00 Uhr

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt darf mit Jens Spahn nun auch über Alternativen zum Rx-Versandverbot verhandeln. Allerdings wollten sieben ABDA-Mitglieder das verhindern. (Foto: Schelbert)

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt darf mit Jens Spahn nun auch über Alternativen zum Rx-Versandverbot verhandeln. Allerdings wollten sieben ABDA-Mitglieder das verhindern. (Foto: Schelbert)


Bei der Sitzung des Gesamtvorstandes in der vergangenen Woche wollte sich die ABDA-Spitze bei ihren Mitgliedern vergewissern, über was sie eigentlich mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verhandeln darf. Die Message nach dieser Sitzung war klar: Die Gleichpreisigkeit muss stehen, am besten mit dem Rx-Versandverbot. Nun wird klar: Es gab eine Abstimmung darüber, ob über Alternativen zum Rx-Versandverbot überhaupt gesprochen werden darf. Diese endete eindeutig.

Am vergangenen Donnerstag kam der Gesamtvorstand der ABDA zu einer außerordentlichen Sitzung in Berlin zusammen. Der Inhalt hätte wichtiger nicht sein können: Weil man spürt, dass das im Koalitionsvertrag vorgesehene Rx-Versandverbot mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nur schwer machbar ist und immer noch keine alternative Lösung vorliegt, wollte die ABDA-Spitze sich bei ihren 34 Mitgliedsorganisationen (17 Kammern und Verbände) vergewissern: Über was dürfen wir verhandeln? Denn bislang lag zum Versandhandelskonflikt ein Beschluss Mitgliederversammlung zum Vorgehen vor: Die ABDA-Spitze möge sich bei der Politik für ein Rx-Versandverbot einsetzen. Und nur das.

Zur Erklärung: Das eigentliche Beschlussgremium der ABDA ist die Mitgliederversammlung, in der noch mehr Apotheker und Hauptamtliche aus den 34 Kammern und Verbänden zusammenkommen. Die Mitgliederversammlung hat rund 140 Stimmberechtigte und muss die wegweisenden politischen Entscheidungen für den Berufsstand beschließen. 

Friedemann Schmidt, Fritz Becker und Co. wollten sich aufgrund der politischen Stimmungslage nun ein neues Meinungsbild verschaffen. Im Anschluss an die Sitzung des Gesamtvorstands am vergangenen Donnerstag teilte die ABDA dazu mit: „Das Gremium hat seine Position bekräftigt, dass einheitliche Abgabepreise bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln unerlässlich sind. Ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Medikamente wird nach wie vor als das geeignete Mittel betrachtet, die Folgen des EuGH-Urteils zu bearbeiten und einheitliche Abgabepreise zu garantieren.“

Die Mehrheit will auch über Alternativen zum Verbot verhandeln

Nach Informationen von DAZ.online gab es gleich mehrere Punkte, über die die ABDA-Spitze abstimmen lassen wollte. Zunächst stand die Frage im Raum, ob man an der Gleichpreisigkeit festhalten solle oder sich eventuell Modellen mit einem Boni-Deckel öffnen könne. Über diese Frage musste dem Vernehmen nach letztlich aber gar nicht abgestimmt werden, weil alle einer Meinung waren: Die Gleichpreisigkeit ist in Stein gemeißelt. Und: Der beste Weg, um diese zu halten, ist das Rx-Versandverbot.

Dann kam es nach Informationen von DAZ.online aber zu einer viel interessanteren Abstimmung: Die ABDA-Spitze wollte von den 34 Kammer- und Verbandschefs wissen, ob sie überhaupt über Alternativen zum Rx-Versandverbot verhandeln dürfe. Schließlich liegt ihr – wie oben beschrieben – nur ein Votum zu ausschließlichen Gesprächen über das Verbot vor. Auch hier gab es ein eindeutiges Ergebnis, das allerdings ein wenig überrascht in seiner Deutlichkeit: Lediglich sieben Standesvertreter erklärten, dass man NUR über das Verbot sprechen solle und alle anderen Gesprächsthemen gar nicht erst zulassen solle. Der Rest stimmte für die Möglichkeit, die Alternativen zu verhandeln.

Hört man sich im Apothekerlager um, erklären Verbands- und Kammervertreter immer wieder in gleicher Deutlichkeit: Nein, wir haben uns nicht vom Rx-Versandverbot verabschiedet. Es sei nur darum gegangen, überhaupt sprachfähig zu sein, weil Spahn wohl über mehrere Modelle reden möchte und eben nicht nur über das Verbot. Dass man das Verbot als beste Lösung sieht, den Versandhandelskonflikt aufzulösen, darüber waren sich die Apotheker dem Vernehmen nach weiterhin einig.

Klar ist aber auch: Für alle wichtigen Beschlüsse muss die ABDA-Spitze weiterhin die Mitgliederversammlung fragen. Die Abstimmung im Gesamtvorstand wird intern als Meinungsbild bezeichnet. Der Plan ist also, sich mit Spahn auf ein Vorgehen zu einigen und die Ideen der Mitgliederversammlung am 5. Dezember vorzulegen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Abda

von Conny am 09.10.2018 um 8:25 Uhr

Man spürt..... mehr schreibe ich jetzt nicht, sonst bekomme ich eine Strafanzeige wegen schwerer Beleidigung

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