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Labordiagnostik
Neuer Test findet „Superbugs" im Handumdrehen
Forscher von der Universität von Kalifornien, Berkeley, haben einen einfachen Test entwickelt, der Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien innerhalb von Minuten diagnostizieren kann. Die Technik könnte helfen, schnell die richtigen Antibiotika für jede Infektion zu verschreiben und damit auch die Resistenzbildung besser in Schach zu halten.
Wissenschaftler von der Hochschule für Technik und der School of Public Health an der Universität von Kalifornien (UC), Berkeley, haben einen Test entwickelt und erprobt: Dieser kann antibiotikaresistente „Superbugs" identifizieren, und zwar direkt im Patientenurin und im Handumdrehen. Wie der Test funktioniert und welche Ergebnisse er liefert, beschreiben die Forscher in einer Publikation in der Fachzeitschrift ChemBioChem und kurzgefasst in einer Pressemitteilung.
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Beta-Lactamasen zerstückeln Antibiotika
Den Hintergrund für die Entwicklung des Tests erläutern die kalifornischen Wissenschaftler so: Viele Antibiotika früherer Generationen, wie Penicillin, Amoxicillin und Ampicillin, basierten auf einer Beta-Lactam-Struktur, die die Bakterien daran hindert, Zellwände aufzubauen. Dadurch werde es für die Mikroben unmöglich, zu wachsen und sich zu reproduzieren. Da der Gebrauch dieser Antibiotika jedoch in den letzten achtzig Jahren zugenommen habe, hätten bestimmte Bakterien, wie Stämme von E. Coli, Salmonellen und Shigellen, sich weiterentwickelt und produzierten Beta-Lactamasen, die diese Antibiotika zerstückeln und sie nutzlos machen.
Bisherige Tests nicht empfindlich genug
Der Test mit Namen „DETECT“ funktioniert durch das Vorhandensein von Beta-Lactamasen in Urinproben. Das grundlegende Verfahren dafür ist zwar nicht neu, aber für die relativ geringen Konzentrationen von Beta-Lactamasen in Patientenproben vor Ort ist er bislang nicht empfindlich genug. Damit die Technik funktioniert, müssen die Bakterien aus einer Patientenprobe zuerst in einem Labor kultiviert werden, was zwei bis drei Tage dauern kann – lang genug, damit eine einfache bakterielle Infektion wie eine Infektion der Harnwege, auf die Nieren oder das Blut übergehen könne, schreiben die Berkeley-Autoren.
Nachweis direkt im Urin
Der neue Test erkennt die molekularen Signaturen von antibiotikaresistenten Bakterien mit einer viel höheren Empfindlichkeit. Mit Hilfe einer enzymatischen Kettenreaktion wird das Signal der Beta-Lactamasen um den Faktor 40.000 erhöht. Das reicht, um sie in den Urinproben direkt nachweisen zu können. Im Gegensatz zu anderen Techniken, die derzeit auf dem Markt sind, erfordere er keine aufwändige Probenaufbereitung und sei einfach genug, um am Point-of-Care-eingesetzt werden zu können, betonen die Wissenschaftler.
„High-End“ Antibiotika können gespart werden
Das Forscherteam hat DETECT an 40 Proben von Patienten mit Verdacht auf eine Infektion der Harnwege ausprobiert und festgestellt, dass etwa ein Viertel von ihnen eine antibiotikaresistente Infektion hatte. Positiv getestete Patienten können damit sofort mit einem leistungsfähigeren antibiotischen oder einem alternativen Mittel behandelt werden. „DETECT sagt Ihnen nicht nur, wer eine antibiotikaresistente Infektion hat, sondern auch, wer keine hat und deswegen mit einem Antibiotikum früherer Generationen behandelt werden könnte“, sagt der Bioingenieur Niren Murthy von der UC in Berkeley. „Damit können High-End Antibiotika gespart und die Ausbreitung von Resistenzen verlangsamt werden.“
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Auch der Nachweis im Blut soll möglich werden
Tara deBoer, Leitautorin der Studie und postdoctoral Fellow am College of Engineering in Berkeley arbeitet jetzt mit Ärzten und klinischen Labor-Spezialisten in Krankenhäusern zusammen, um einfach zu bedienende DETECT-basierte Geräte für bestimmte medizinische Einsatzgebiete zu entwickeln. Das Team will seine Enzym-Signalverstärkungstechnik im Übrigen weiter ausbauen, in der Hoffnung, damit bald bestimmte Stämme von Bakterien detektieren zu können. Außerdem sollen auch Nachweise im Blut möglich werden: "Ich denke, im Krankhaus könnte das bald klappen“, meint der Epidemiologe und Infektionsforscher Lee Riley, ebenfalls Mitglied im Wissenschaftler-Team.
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