Geflüchteter Syrer

Sein Traum – als Apotheker anderen Menschen helfen

Stuttgart - 08.11.2018, 11:45 Uhr

Muhammad
Alhussain hat unter anderem ein Praktikum in der Sonnen-Apotheke in Rendsburg
absolviert. (Foto: Trautrims)

Muhammad Alhussain hat unter anderem ein Praktikum in der Sonnen-Apotheke in Rendsburg absolviert. (Foto: Trautrims)


Fluchtgrund Krieg – nichts ist mehr wie vorher

Muhammad Alhussain erläutert gegenüber DAZ.online seine Gründe zur Flucht. Der Krieg sei für ihn das Ausschlaggebende gewesen. „Ich wollte nicht in der Armee sein. Ich wollte keine Menschen töten müssen.“ Dabei war der 28-jährige bereits beruflich weit gekommen in seiner Heimat. Nach einem abgeschlossen Ingenieurstudium für Erdöl- und Erdgastechnik habe er bereits erste berufliche Erfahrungen sammeln können – wenn auch leider nur kurz. „Ich habe zwei Monate in diesem Beruf gearbeitet. Ich habe dort zwar als Ingenieur gearbeitet, aber nur im Büro. Durch den Krieg war es nicht möglich, richtig zu arbeiten“, erläutert Alhussain die Situation vor seiner Flucht. Letztlich sei die Situation nicht einfach gewesen. Sein Lebensweg habe durch den Krieg eine ganz andere Wendung bekommen und seine bisherige Biografie nicht fortgesetzt werden können: „Durch die schwierige Situation in Syrien habe ich mein Zertifikat nicht hier“, – und meint damit das Studienzertifikat, das ihm in Deutschland erlauben könnte, als Ingenieur zu arbeiten. Nun müsse er wieder ganz von vorne anfangen.

„Ein Apotheker zu sein, wäre in jeder Hinsicht am besten für mich“

Ohne sein Zeugnis müsse Alhussain, um auch in Deutschland als Ingenieur arbeiten zu können, noch einmal studieren – zumindest die Abschlüsse wiederholen. Doch der junge Syrer berichtet von seinem eigentlichen Berufswunsch: „Ich liebe Chemie. Das ist mein Lieblingsfach. Ich habe auch während meines Ingenieursstudiums sehr viel Chemie gehabt. Und ich mag mit Menschen arbeiten. Ich mag helfen. Ich finde, ein Apotheker zu sein, wäre in jeder Hinsicht am besten für mich.“ Auch in Syrien habe er eigentlich schon Pharmazie studieren wollen. Doch sei er damals dem Rat seines Vaters gefolgt und habe Ingenieurwesen studiert. Sein Vater sei zwar als Arzt auch im Gesundheitswesen aktiv, aber dennoch sei er gegen ein Pharmaziestudium gewesen: „Er wollte nicht, dass ich in diesem Bereich arbeite. Er findet es besser, dass ich ein Ingenieur bin, da die Arbeit und auch das Studium einfacher sind“, erläutert Alhussain die Beweggründe seines Vaters.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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